Hamburg. Aktivisten protestierten gegen Baumaßnahmen, die offenbar als Räumung missverstanden wurden. Polizei rückte mit Wasserwerfern an.

Die Woche im Münzviertel begann mit Ärger: Am frühen Montagmorgen, gegen 5.45 Uhr, rückte eine vom Investor beauftragte Baufirma an, um Baumaßnahmen auf dem Gelände der ehemaligen Gehörlosenschule durchzuführen, das seit einigen Wochen von dem linken Zentrum "KoZe" ("Kollektives Zentrum") genutzt wird. Zunächst war von Asbest-Arbeiten die Rede, dann hieß es, die Bauarbeiter seien zu vorbereitenden Sanierungsarbeiten angerückt.

Um auf das Gelände zu kommen, haben die Beamten offenbar das Eingangstor zum Gelände aufflexen müssen. Die Maßnahmen seien offenbar als beginnende Räumung interpretiert worden. Einige Aktivisten störten die Arbeiten unter anderem mit einem Sitzstreik.

Die Polizei wurde alarmiert und die Beamten rückten mit Wasserwerfern und Räumpanzern an. Nach Angaben der Polizei wurden vier Menschen festgenommen, bei zwei weiteren wurde die Identität überprüft. Die Baumaßnahmen schreiten inzwischen unter Polizeischutz weiter voran.

Aktivisten wollen regulären Mietvertrag

Die Aktivisten des Kollektiven Zentrums (koZe) haben seit mehr als einem halben Jahr die Kita im Gebäudekomplex der ehemaligen Gehörlosenschule besetzt und hofften nach einem Gespräch mit Vertretern der Stadt und Politik seit Anfang Juni auf einen regulären Mietvertrag. Doch daraus wurde nichts.

Das Bezirksamt Mitte hat erst kürzlich den Abrissantrag für die ehemalige Gehörlosenschule im Münzviertel genehmigt.

Auch der Investor HBK, der dort rund 400 Wohnungen bauen möchte, soll dem Vernehmen nach kein Interesse an einem Mietvertrag mit dem koZe haben. Zurzeit läuft die Abwicklung des Kaufvertrages zwischen der Stadt und dem Investor für das rund 8000 Qua­dratmeter große Areal.