Hammerbrook. Die Aktivisten haben nach den vergangenen Gesprächen auf eine Einigung gehofft. Die Behörde lehnt ab und genehmigt den Abriss.

Die Aktivisten des Kollektiven Zentrums (koZe) haben seit mehr als einem halben Jahr die Kita im Gebäudekomplex der ehemaligen Gehörlosenschule besetzt und hofften nach einem Gespräch mit Vertretern der Stadt und Politik seit Anfang Juni auf einen regulären Mietvertrag. Denn bisher besteht nur ein Vertrag mit dem Verein „Kunstlabor naher Gegenden (KuNaGe e. V.)“ für eine 70-Quadratmeter große Fläche. Dabei wird es bleiben. Auf Abendblatt-Anfrage bestätigte Finanzbehörden-Sprecher Daniel Stricker: „Es gibt einen gültigen Mietvertrag mit KuNaGe e. V. Es ist nicht beabsichtigt, daran etwas zu ändern“, bestätigte Finanzbehördensprecher Daniel Stricker auf Abendblatt-Anfrage. Das Bezirksamt Mitte hat nach Abendblatt-Informationen erst kürzlich den Abrissantrag für die ehemalige Gehörlosenschule im Münzviertel genehmigt.

Auch der Investor HBK, der dort rund 400 Wohnungen bauen möchte, soll dem Vernehmen nach kein Interesse an einem Mietvertrag mit dem koZe haben. Zurzeit läuft die Abwicklung des Kaufvertrages zwischen der Stadt und dem Investor für das rund 8000 Qua­dratmeter große Areal.

Die Aktivisten des koZe reagierten enttäuscht auf die Nachricht, dass ihre Besetzung des zweigeschossigen Gebäudes nicht legalisiert wird: „Uns ist bei dem Gespräch am 9. Juni im Bezirksamt Mitte eine weitere Verhandlungsrunde in gleicher personeller Zusammensetzung zugesagt worden, um die Modalitäten eines neuen Mietvertrages zu klären“, sagte eine koZe-Sprecherin dem Abendblatt. Für das Gespräch hat die Stadt allerdings bislang noch keinen Termin vorgeschlagen: „Eigentlich war Mitte Juli dafür die Deadline“, so eine Sprecherin weiter. Die koZe-Aktivisten sehen die Stadt in der Pflicht: „Wenn die Stadt es plötzlich ablehnen sollte, uns einen Mietvertrag für das Kita-Gebäude zu geben, dann wäre das ein Wortbruch und das würden wir nicht akzeptieren“, so die Sprecherin.

Das koZe hatte immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. In einer internen Analyse des Staatsschutzes, über die das Abendblatt berichtete, hieß es: „Mittlerweile kann gesagt werden, dass sich mit dem koZe neben der Roten Flora ein zweites autonomes Zentrum in besetzten Räumen in Hamburg zu etablieren droht.“