Barmbek-Nord. Die Saga GWG macht 146 Millionen Euro Gewinn – und investiert 388 Millionen in Neubau und Sanierung. Wer gute Chancen auf eine Wohnung hat.

Der Saga-Vorstandschef Lutz Basse hat sich für eine moderate Privatisierung von öffentlichem Wohnraum ausgesprochen. „In einigen Quartieren wirkte sich der Verkauf von Reihenhäusern an unsere Mieter positiv auf das Wohnumfeld aus, weil die Mieter zu Eigentümern wurden“, sagte Basse am Freitag. Zudem bekämen so Menschen die Möglichkeit, Eigentum zu bilden, die auf dem freien Markt keine Chance hätten.

Die Saga GWG verkaufte nach den Worten von Vorstandsmitglied Thomas Krebs im vergangenen Jahr 169 Wohnungen für durchschnittlich 2300 Euro pro Quadratmeter. Allerdings laufe das vor einigen Jahren gestartete Programm jetzt wieder aus. Menschen, die Wohneigentum bildeten, kümmerten sich verstärkt um das ganze Quartier, fügte Basse hinzu. Er legte Wert auf die Feststellung, dass der Wohnungsverkauf einem stadtentwicklungspolitischen Zweck dienen müsse.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Saga GWG trotz vergleichsweise niedriger Mieten einen Überschuss in Höhe von rund 146 Millionen Euro. Damit liege das Ergebnis aber rund 36 Millionen Euro unter dem Gewinn des Vorjahres, sagte Basse. Grund dafür seien „große Anstrengungen im Bereich Modernisierung und Instandhaltung“. Für Neubau, Sanierung und Instandhaltung seien 2014 rund 388 Millionen Euro ausgegeben worden – fast 82 Millionen Euro mehr als 2013.

Im Zuge des Bündnisses für das Wohnen seien im vergangenen Jahr erstmals 1000 Wohnungen gebaut worden, sagte Basse. Zudem wurde mit dem Bau von ebenfalls rund 1000 Wohnungen begonnen. Auch für dieses Jahr rechnet der Saga-GWG-Chef mit der Fertigstellung von 1000 Sozialwohnungen. Die durchschnittliche Kaltmiete habe bei 6,08 Euro pro Quadratmeter gelegen. Der Mittelwert des Hamburger Mietenspiegels wird mit 7,56 Euro pro Quadratmeter angegeben.

Die städtische Saga GWG vermietet nach eigenen Angaben 130.000 Wohnungen. Sein Unternehmen und die Genossenschaften, die ebenfalls rund 130.000 Wohnungen verwalten, seien „die eigentlichen Garanten für niedrige Mieten“ und nicht so sehr die Mietpreisbremse, sagte Basse. Insgesamt gibt es in Hamburg rund 900.000 Wohnungen. Der Vorstandschef sprach von einem „angespannten Wohnungsmarkt“, wobei sich in einigen Quartieren bei den teureren Wohnungen bereits eine Entspannung abzeichne.

Ein erheblicher Anteil der freiwerdenden Wohnungen – pro Jahr sind das bislang rund 1700 – gehe an Mieter, die als „vordringlich Wohnungssuchende“ eingestuft werden, sagte Vorstandsmitglied Wilfried Wendel. Er verwies auf die sprunghaft gestiegene Zahl von Flüchtlingen, die in Hamburg bleiben dürften. Man habe sich entschieden, Flüchtlinge wie andere Wohnungssuchende zu behandeln und in bestehende Wohnanlagen zu integrieren.

Allerdings dürfe die Saga GWG angesichts steigender Flüchtlingszahlen mit diesem Problem nicht allein gelassen werden. „Hier sind auch andere Anbieter von Wohnungen gefordert“, sagte Wendel. Er warnte davor, Nachbarschaften zu überfordern. Es reiche nicht, Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. „Wir würden gern 65 Ansprechpartner für Zuwanderer in unseren Logen anbieten.“ Zudem nutze man bereits Sportangebote für die Integration. Thomas Krebs verwies darauf, dass die innerstädtischen Flächen für den Wohnungsbau knapper würden. Trotzdem wolle man nicht wie in den 1960er- und 1970er-Jahren Großwohnsiedlungen in Randlagen errichten. Stattdessen wolle sie Saga GWG sich auf die Errichtung von Reihenhäusern und Seniorenwohnungen konzentrieren.