Hamburg. Fast 20 Prozent mehr Reifeprüfungen als vor drei Jahren. Studie zeigt, dass Mädchen oft erfolgreicher als Jungen sind. Das waren die Fragen.

Die Mädchen sind etwas erfolgreicher als die Jungen: 53 Prozent der Abiturienten dieses Jahres sind weiblich, nur 47 Prozent männlich. Bei der Abitur-Traumnote 1,0 gilt hingegen die Geschlechterparität: 83 der 166 Top-Absolventen sind weiblich, exakt 50 Prozent.

Das Hamburger Abitur 2015 wartet erneut mit Rekorden auf: Innerhalb von nur drei Jahren ist die Zahl der erfolgreichen Reifeprüfungen um fast 20 Prozent gestiegen – auf jetzt 9286 Schülerinnen und Schüler. Die Durchschnittsnote kletterte auf den Rekordwert von 2,42 (2008: 2,51). Auch hier macht sich ein kleiner Unterschied bemerkbar: Die Durchschnittsnote der weiblichen Abiturienten ist 2,36, ihre männlichen Mitschüler kommen lediglich auf 2,49.

Zum Teil erhebliche Unterschiede offenbaren sich in weiteren Details. So bleibt das Gymnasium innerhalb des Zwei-Säulen-Modells beim Thema Abitur dominierend: Mit 62 Prozent bestanden knapp zwei Drittel der Absolventen die Reifeprüfung an einem staatlichen oder nicht staatlichen Gymnasium. Der Anteil der Stadtteilschulen, die zum Teil erst vor wenigen Jahren aus den früheren Haupt- und Realschulen hervorgegangen sind, betrug 31 Prozent. Auf fünf Prozent kommen die beruflichen Gymnasien, während noch einmal zwei Prozent ihr Abitur an weiteren Schulen wie etwa den Abendgymnasien bestanden.

Auch bei den Durchschnittsnoten gibt es Diskrepanzen: An den Stadtteilschulen schlossen die Abiturienten im Mittel mit der Note 2,58 (Vorjahr: 2,6) ab. Die allgemeinbildenden Gymnasiasten waren mit 2,32 (Vorjahr: 2,33) etwas besser. An den beruflichen Gymnasien betrug die Durchschnittsnote 2,64 (Vorjahr: 2,7). Aber auch innerhalb der Schulformen gibt es deutliche Unterschiede: Das Johanneum (Winterhude) und das Gymnasium Buckhorn (Volksdorf) sind bei den staatlichen Gymnasien Spitzenreiter mit einem Schnitt von 1,96, gefolgt vom Christianeum (Othmarschen) mit 2,02. Bei den Stadtteilschulen liegt die Max-Brauer-Schule (Bahrenfeld) mit 2,12 vor der Stadtteilschule Blankenese (2,33) und der Stadtteilschule Walddörfer (2,40) vorn.

Das Gymnasium Lohbrügge hat mit 158 Schülerinnen und Schülern die meisten Abiturienten, gefolgt vom Gymnasium Grootmoor (Bramfeld) mit 139 Jungen und Mädchen. Bei den Stadtteilschulen liegen die Standorte Goethe-Schule-Harburg (151) und Otto-Hahn-Schule in Jenfeld (144) vorn. Aber: Der erste Abitur-Jahrgang an der neu gegründeten Stadtteilschule Kirchwerder besteht nur aus 24 Schülerinnen und Schülern.

Zum zweiten Mal bekamen alle Hamburger Abiturienten in 27 Fächern dieselben Aufgaben (Zentralabitur). Ebenfalls zum zweiten Mal waren Teile der Aufgaben im erhöhten Niveau der Hauptfächer Deutsch, Englisch und Mathematik identisch mit den Aufgaben in Bayern, Sachsen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Im Fach Deutsch erhielten die Prüflinge vier Aufgaben, von denen sie eine auswählen mussten. Eine der Aufgaben (Erörterndes Erschließen eines pragmatischen Textes) war länderübergreifend.

In Mathematik mussten alle Schüler eine Aufgabe ohne Hilfsmittel lösen, die länderübergreifend entwickelt worden war. Von vier weiteren Aufgaben mussten sie zwei bearbeiten. Auch in Englisch musste eine länderübergreifende Aufgabe bearbeitet werden. Der Anteil der nicht hamburgspezischen Aufgaben machte in Mathematik und Englisch etwa ein Drittel der Gesamtnote aus. „Ich freue mich sehr darüber, dass Hamburgs Abiturienten das zweite große Zentralabitur gut bewältigt haben“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). „Echte Vergleichbarkeit kommt erst 2017 mit der Einführung eines bundesweiten Aufgabenpools für alle 16 Länder“, betonte FDP-Schulpolitikerin Anna von Treuenfels.

Wer’s genau wissen will, findet hier einen Teil der Abituraufgaben: Mathematik-Aufgabe I; Mathematik-Aufgabe II; Englisch-Aufgabe I; Englisch-Aufgabe II; Deutsch-Aufgabe