Hamburg. Hamburg wächst in den kommenden Jahren stetig weiter – und wird älter. Der Pflegebereich steht vor großen Herausforderungen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern nimmt Hamburgs Bevölkerung weiter zu. Laut einer am Mittwoch vorgestellten Bertelsmann-Studie werden im Jahr 2030 rund 1,86 Millionen Menschen in der Hansestadt leben. Das seien 7,5 Prozent mehr als 2012, und es sei nach Berlin der bundesweit höchste Anstieg, heißt es in der Bevölkerungsprognose aus dem Datenportal „Wegweiser Kommune“.
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Insgesamt werde die Einwohnerzahl der Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen in den kommenden 15 Jahren um fast rund 480.000 Menschen steigen. Für die Studie wurde laut Bertelsmann die zahlenmäßige Entwicklung der Bevölkerung für Städte und Gemeinden ab 5000 Einwohner sowie aller Landkreise berechnet.
Hamburg, Berlin und Bremen mit jüngster Bevölkerung
Den Daten zufolge wird 2030 die Hälfte aller Deutschen älter als 48,1 Jahre sein. 2012 seien es noch 45,3 Jahre gewesen. In Hamburg liege der sogenannte Median (Zentralwert) dann bei 43 Jahren – nach 42 Jahren in 2012. Die Hansestadt habe damit zusammen mit Berlin und Bremen statistisch die jüngste Bevölkerung in ganz Deutschland.
Gleichwohl werde aber auch die Zahl der Hochbetagten im Alter von über 80 Jahren deutlich steigen. So prognostizieren die Statistiker einen Anstieg von 41,5 Prozent – was jedoch immer noch 5,7 Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt liege. „Mit dem Anstieg dieser Altersgruppe vergrößert sich auch der Unterstützungs- und Pflegebedarf in den Kommunen. Es droht die Gefahr von Versorgungslücken durch zu wenige Pflegekräfte“, warnte Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.
Von 1964 bis 2030: Hamburgs Einwohnerzahlen im Überblick
Einwohnerzahl geht bundesweit um halbe Million zurück
Unterdessen wird die Einwohnerzahl Deutschlands laut der Studie bis zum Jahr 2030 um etwa eine halbe Million zurückgehen. Demnach werden in 15 Jahren trotz zu erwartender hoher Zuwanderung nur noch 79,97 Millionen Menschen in Deutschland leben. Das sind 0,7 Prozent weniger als 2012.
Der Rückgang verteile sich jedoch nicht gleichmäßig, so die Stiftung. Die Bundesländer Sachsen-Anhalt (minus 13,6 Prozent), Thüringen (minus 9,9 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland (je minus 7,9 Prozent) werden einen beachtlichen Teil ihrer Bevölkerung verlieren. Dagegen steigen die Einwohnerzahlen in Berlin (plus 10,3 Prozent), Hamburg (plus 7,5 Prozent), Bayern (plus 3,5 Prozent), Baden-Württemberg (plus 2,1 Prozent), Hessen (plus 1,8 Prozent), Bremen (plus 1,0 Prozent) und Schleswig-Holstein (plus 0,4 Prozent).
Dramatische Folgen auf dem Land
Laut Stiftung werden vor allem im ländlichen Raum die Folgen des Bevölkerungsrückgangs dramatisch sein. In den Städten Hoyerswerda (Sachsen), Bitterfeld-Wolfen, Gräfenhainichen (beide Sachsen-Anhalt) und Roßleben (Thüringen) werden 2030 rund 26 Prozent weniger Menschen wohnen als 2012. Hingegen erwarten Unterföhring, Feldkirchen (beide Bayern), Ilvesheim (Baden-Württemberg) und Teltow (Brandenburg) einen Anstieg um etwa ein Viertel.
Generell setze sich damit der Trend fort, dass städtische Regionen wachsen, der ländliche Raum aber verliert, so die Statistiker. Die zentrale Herausforderung sei, auch in einwohnerschwachen Regionen flexible Mobilitätsangebote, schnelles Internet und eine angemessene Gesundheitsversorgung in erreichbarer Nähe anzubieten. (dpa)