Hamburg. Eine Hitzewelle kommt auf Hamburg zu. Behörden raten vom Schwimmen in Flüssen ab. Die Alternative: 13 Freibäder und zwölf Seen.

Der gefühlte Herbst ist vorbei, der Sommer ist da – mit Urgewalt. Eine Hitzewelle kommt auf Hamburg zu, für Sonnabend werden Temperaturen von bis zu 38 Grad erwartet. „Der Sonnabend könnte den Hitzerekord knacken“, sagt Frank Böttcher, Meteorologe vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation. Die höchste gemessene Temperatur in Hamburg, so Böttcher, betrug am 9. August 1992 exakt 37,3 Grad Celsius.

Die Gluthitze kommt und damit das starke Bedürfnis nach Erfrischung. Außer in den 13 Freibädern können sich Hamburger in den zwölf städtischen Badeseen Abkühlung verschaffen (www.hamburg.de/np-wo-darf-gebadet-werden). Die Wasserqualität, die alle zwei Wochen kontrolliert wird, schwankt zwischen ausreichend und ausgezeichnet. Achtung: Im Naturbad Stadtparksee gibt es erste Hinweise auf Zerkarien. Die Saugwürmer-Larven können eine Badedermatitis und damit starken Juckreiz und lokale Hautrötungen hervorrufen. Bereits seit Jahren verboten ist das Baden im mit Blaualgen verseuchten Eichbaumsee.

Alle Seen in und um Hamburg – der Eintritt ist teils kostenpflichtig – bieten Liegeflächen und Natur pur. Genau das richtige Ambiente, um den Sommer zu genießen. Einige Bäder trumpfen mit Besonderheiten auf: Das Sommerbad Volksdorf etwa ist das einzige FKK-Bad in Hamburg, der Hohendeicher See gilt als El Dorado für Surfer, am Neuländer Baggerteich kommen Wasserski-Fans auf ihre Kosten. Einige Sicherheitsregeln sollten beachtet werden, überhitzt sollte natürlich niemand ins Wasser gehen, alkoholisiert auch nicht. „Vorsicht auch vor Temperaturschwankungen und steilen Uferabbrüchen in tiefen Baggerseen“, rät Jan Dube, Sprecher der Umweltbehörde (BSU).

Auch wenn es nicht verboten ist: Von einem Bad in der Alster rät die Behörde dringend ab, es sei schlicht zu gefährlich und zu unhygienisch. Gerade nach Starkregen liefen die Siele über, das Wasser in der Alster sei dann stark mit Bakterien belastet. Auch Blaualgen können den Badespaß trüben. „Dann wird das Wasser grün und schlierig, die Algen können Übelkeit und Erbrechen auslösen“, sagt Dube. Und dann sei da noch die nicht zu unterschätzende Gefahr, von Booten oder Schiffen übersehen zu werden.

Erst am Montag wollte ein betrunkener 32-Jähriger vom Jungfernstieg zur Alsterfontäne schwimmen. Besorgte Passanten alarmierten die Feuerwehr, die mit 34 Leuten ausrückte. Der Mann wurde schließlich vom Boot der Wasserschutzpolizei aufgenommen. Mitunter kann so ein Leichtsinn teuer werden: „Grundsätzlich werden Rettungseinsätze nicht in Rechnung gestellt. Dennoch kann es nach Einzelfallprüfung dazu kommen, dass der Verursacher für die Kosten des Feuerwehreinsatzes aufkommen muss“, sagt Feuerwehrsprecher Hendrik Frese. Die Rettung des 32-Jährigen etwa hat weit mehr als 2000 Euro gekostet. Seit fünf Jahren kämpft die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) um ein eigenes Wasserrettungszentrum an der Alster, dem größten Wassersportrevier in Hamburg. Der Verein strebt einen Ausbau der Polizeiwache an der Alten Rabenstraße an. „Hier könnten Feuerwehr, Polizei und DLRG ihre Kräfte bündeln und koordinieren“, sagt der Präsident des Hamburger DLRG-Landesverbandes, Heiko Mählmann. Die Politik steht den Plänen aber noch verhalten gegenüber.

Auch vom Baden in der Elbe rät die BSU dringend ab. Verboten ist das Schwimmen zwar auch hier nicht, doch die durch große Schiffe erzeugten Strömungen bergen die Gefahr, dass Schwimmer in die Fahrrinne gezogen werden. Dass die Elbstrände am Finkenrieker Hauptdeich und in Wittenbergen von der DLRG überwacht werden, bedeute im übrigen nicht, dass das Baden dort ungefährlich sei.

Die DLRG kontrolliert außerdem in Hamburg noch den Hohendeicher See. An den drei Rettungswachen sind von Freitagabend, 18 Uhr, bis Sonntag, 20 Uhr, ehrenamtliche Lebensretter im Einsatz. 2014 hat der Verein zehn Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Allen Warnungen zum Trotz: An den feinsandigen Elbstränden wird es am Wochenende natürlich proppenvoll.

Jetzt bekommt Hamburg den langersehnten Supersommer. Von morgen an wird es täglich wärmer. Nach dem Supersonnabend kühlt es sich am Sonntag, so Meteorologe Böttcher, nur auf 35 Grad ab und: Es wird unter einer dichten Wolkendecke tropisch schwül. „Gut möglich, dass der Regen den Boden gar nicht erreicht, weil er auf dem Weg dorthin verdunstet“, so Böttcher. Nach einem kurzen Hänger zur Wochenmitte hin steigen die Temperaturen dann erneut.