Hamburg. Auf der Fahrradstraße im Alsterpark ist höchstens Tempo 30 erlaubt. Die Polizei machte deshalb Jagd auf Raser - mit überraschendem Ergebnis.

Die Polizei hat auf der neuen Fahrradstraße des Harvestehuder Wegs erstmals mit einer Laserpistole Jagd auf Raser gemacht. Dabei ging es den Beamten am Dienstagvormittag in erster Linie darum, die Autofahrer dafür zu sensibilisieren, dass auf der Fahrradstraße im Alsterpark höchstens Tempo 30 erlaubt ist. Neuerdings weisen Schilder in beiden Fahrtrichtungen zusätzlich darauf hin.

„Viele wissen gar nicht, dass auf Fahrradstraßen generell maximal Tempo 30 gilt. Fahrräder haben hier Vorrang, sie dürfen nebeneinander fahren. Autofahrer müssen ihr Tempo dem der Radfahrer anpassen“, sagt der Polizist Jules-André Vigourel, der als bürgernaher Beamter mit seinen Kollegen Autofahrer, die zu schnell fuhren, aufklärte, sie mündlich verwarnte und mit Faltblättern über die besonderen Gegebenheiten der Straße informierte.

Überraschend: Insgesamt fuhren in zwei Stunden lediglich zwölf Autos zu schnell. Die Ordnungshüter führten das unerwartete Ergebnis vor allem darauf zurück, dass bei dem schönen Wetter sehr viele Reisebusse auf der Strecke rund um die Alster unterwegs waren und das Durchschnittstempo drosselten.

Unrühmlicher Spitzenreiter der Messungen war eine Polo-Fahrerin, die stadtauswärts 47 km/h schnell war. „Ziehen wir die Toleranz von drei km/h ab, müsste die Polo-Fahrerin im Normalfall 25 Euro berappen“, sagte Ralf Schlüter, der Leiter der Verkehrsabteilung der Polizei. Diesmal blieb es jedoch bei einer Ermahnung. Doch ab sofort kennt die Polizei auf der Fahrradstraße kein Pardon: Bei Kontrollen in den nächsten Tagen will sie jeden zur Kasse bitten, der mindestens fünf ­km/h­ schneller als erlaubt fährt. Kostenpunkt: mindestens 15 Euro.

Die Fahrradstraße am Harvestehuder Weg hat seit ihrer Einführung Ende 2014 für Diskussionen gesorgt. Zwei der größten Kritikpunkte an der Straße, die zur Referenzstrecke für künftige Hamburger Fahrradstraßen werden soll, will die Verkehrsbehörde nach einem Gutachten vom Frühjahr wieder rückgängig machen: Die Parkplätze auf der Fahrbahn sollen demnach wieder verschwinden und an den Rand verlegt werden. Auch auf die Forderung vieler Eltern nach einem Erhalt des alten Radwegs, der parallel verläuft, geht die Behörde ein: Er bleibt nun weitgehend bestehen und soll nicht mehr – wie zunächst geplant – zum Gehweg umgewidmet werden.

Unterdessen stellte die Fahrradstaffel bei Kontrollen von Fahrrädern am Dienstag auf der Uhlenhorst 127 Vergehen fest. Ein Radfahrer, der die falsche Seite befuhr, hielt nach mehrfacher Aufforderung nicht an. Er konnte nach kurzer Verfolgung von einem Polizisten gestellt werden. Die Fahrradstaffel wird auch künftig verstärkt Kontrollen durchführen.