Hamburg/Kiel/Schwerin. Rund 1000 Beschäftigte der Deutschen Post beteiligen sich an Protestzug durch Hamburg. Alle großen Post-Standorte im Norden lahmgelegt.

Die zweite Streikwoche bei der Post im Norden ist mit einer Demonstration Hunderter Beschäftigter in Hamburg zu Ende gegangen. Nach Polizei-Angaben zogen am Freitag rund 1000 Post-Mitarbeiter von Altona aus bis zur Hamburger CDU-Zentrale in Winterhude. Dort forderten die Demonstranten Wolfgang Schäuble (CDU) auf, seiner Verantwortung als Bundesfinanzminister nachzukommen. Der Bund müsse als Großaktionär endlich in den festgefahren Konflikt eingreifen und die Arbeitgeber auffordern, ein vernünftiges Angebot zu machen, teilte die Gewerkschaft Ver.di mit.

Unterdessen gingen die Arbeitsniederlegungen unvermindert weiter. „Alle großen Produktionsstätten sind lahmgelegt“, sagte Lars-Uwe Rieck von Ver.di. Die Gewerkschaft hatte den bundesweiten Poststreik bereits am Donnerstag auch in Norddeutschland ausgeweitet. An dem unbefristeten Arbeitskampf beteiligten sich am Freitag zudem weitere Standorte der Brief- und Paketzustellung in Hamburg, Schleswig-Holstein, und Mecklenburg-Vorpommern. Damit sei die Zahl der Streikenden in den drei norddeutschen Ländern auf mehr als 3500 gestiegen, davon 1410 in Hamburg. Bundesweit beteiligen sich laut Ver.di inzwischen mehr als 20.000 Mitarbeiter von rund 140.000 Tarifkräften.

Neben Ver.di hat nun auch die Kommunikationsgewerkschaft DPV ihre Mitglieder im Regionalverband Nord zu unbefristeten Streiks bei der Post aufgerufen. Der Schwerpunkt liege im Bereich Hamburg, erklärte ein Sprecher. Die zum Beamtenbund gehörende Gewerkschaft ist deutlich kleiner als Ver.di. Hauptstreitpunkt im Tarifkonflikt ist die Ausgründung von 49 regionalen Paketgesellschaften. Verdi will erreichen, dass deren mehr als 6000 Boten nicht nach den niedrigeren Tarifen der Logistikbranche bezahlt werden, sondern wieder nach dem Haustarif der Post. (dpa/HA)