Köln/Frankfurt.

So viel wurde in Deutschland schon lange nicht mehr gestreikt: Laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind in diesem Jahr schon rund 500.000 Arbeitstage durch Streiks oder Warnstreiks ausgefallen. Das sind dreimal so viele Ausfalltage wie 2014 und der höchste Wert seit 1993, hatte bereits „Bild“ berichtet. Damals waren im Gesamtjahr 593.000 Ausfalltage registriert worden.

Für die hohen Zahlen in diesem Jahr haben in erster Linie die Gewerkschaften IG Metall mit Warnstreiks in der Metallindustrie und Ver.di mit dem Arbeitskampf in den Kitas gesorgt, wie IW-Tarifexperte Hagen Lesch erläuterte. Die gefühlten Dauerstreiks der Lufthansa-Piloten und der Bahn-Lokführer fielen wegen der geringen Zahl der Streikenden nicht so stark ins Gewicht. Auf weniger Streiks in der zweiten Jahreshälfte sollte niemand setzen. Lesch verwies auf den Arbeitskampf bei der Post und die in der Schlichtung steckenden Konflikte bei Lufthansa, Bahn und zu den Erziehungsberufen.