Hamburg. Hansaplatz in St. Georg soll sicherer, sauberer und heller werden. Bezirksversammlung Mitte beschließt Maßnahmen gegen Trinker-Szene.

Am Hansaplatz in St. Georg sollen Kioske künftig zu bestimmten Uhrzeiten keinen Alkohol mehr verkaufen, zudem soll ein zeitlich befristetes Glasflaschenverbot auf dem Platz gelten. Die Bezirksversammlung Mitte hat am Donnerstagabend einen entsprechenden Antrag von SPD und Grünen beschlossen. Ziel ist es, den Hansaplatz sicherer und sauberer zu gestalten.

Die Trinkerszene und deren soziale Nöte stellen eine große Herausforderung am Hansaplatz dar. Mit den beschlossenen Maßnahmen will die Bezirksversammlung den Alkoholismus und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Sauberkeit – etwa das Urinieren auf dem Platz – und auf die Sicherheit eindämmen. Die Verbote kann die Bezirksversammlung jedoch nicht erlassen. Deshalb will sie nun eine Initiative starten, um die nötigen gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Durch das Glasflaschenverbot sollen Scherben und herumliegende Flaschen auf dem Platz vermieden werden. Die Außengastronomie wäre davon aber nicht betroffen. Auch das Alkoholverkaufsverbot soll nicht für Kneipen und Bars gelten. Die genaue zeitliche Eingrenzung der geplanten Verbote ist noch unklar.

Als Alternative für das Trinker-Klientel wird nun geprüft, ob ein offener „Trinkerplatz“ eingerichtet werden kann. Diese abseits gelegene überdachte Stelle würde dann beispielsweise mit Toiletten und abwaschbaren Bänken ausgestattet. Auch die Toiletten in Kneipen und Kiosken sollen unter dem Motto "nette Toiletten" öffentlich zugänglich gemacht werden, um öffentliches Urinieren zu vermeiden. Sauberer soll der Platz auch durch Recycling Container werden. Um gegen Kriminalität vorzugehen, sind eine Notrufsäule und die Präsenz von Polizeistreifen geplant. Auch zusätzliche Beleuchtung soll für mehr Sicherheit sorgen.

Wochenmarkt soll weiterhin stattfinden

Neu ist auch ein sogenannter „Quartierskümmerer“. Dieser soll künftig für Anwohner und Gewerbe ansprechbar sein und alle Fragen der Anwohner, sozialen Träger, Gewerbetreibenden und Behörden koordinieren.

„Neben den sozialen Aspekten müssen wir uns auch gemeinsam mit dem Stadtteil sinnvolle, konkrete Nutzungen für den Hansaplatz überlegen“, sagt Michael Ranft, SPD-Bezirksabgeordneter für St.Georg. Den derzeit einmal pro Woche stattfindenden Wochenmarkt soll es weiterhin geben. Hier will der Bezirk nun weitere unterstützende Rahmenbedingungen für die Marktbeschicker und auch für weitere Veranstalter schaffen. Im Herbst soll es eine erste Überprüfung geben, inwieweit die Maßnahmen bis dahin umgesetzt wurden.

Linke äußern Kritik

Kritik an dem Beschluss äußersten die Linken aus dem Bezirk Mitte. Ein spezieller Trinkerraum stellt aus ihrer Sicht keine adäquate und lösungsorientierte Maßnahme zum Umgang mit der sozialen Problemlage am Hansaplatz dar. "Der Hansaplatz ist ein öffentlicher Raum für alle und in diesem ist Trinken nicht verboten. Die sozialen Probleme der Menschen, die sich am Hansaplatz aufhalten, werden mit einer solchen Maßnahme nicht gelöst. Das "Elend" wird somit nur verschoben- auf unsichtbare Areale", so Linke-Mitglied Ina Morgenroth.

Weiter kritisiert sie die geplante Glasflaschenregelung: "Aus dem Antrag der SPD/Grüne geht hervor, dass eine Glasflaschenverbotsverordnung nicht für die am Hansaplatz anliegende Außengastronomie gelten soll, sondern nur für Kioske und den allgemeinen Straßenverkauf. Damit wird klar, dass diejenigen, die sich ihren Alkohol im Cafe oder Restaurant kaufen können und über entsprechende finanzielle Mittel verfügen von dem Verbot nicht eingeschlossen werden sollen. Damit wird eine 2-Klassen-Gesellschaft vorangetrieben und offensichtlich deutlich gemacht."