Hamburg . Das Element Wasser ist Thema der Ausstellung „Über Wasser“ in Hamburg. Malerei und Fotografie erstmals als Gegenüberstellung.

In seiner neuen Ausstellung „Über Wasser“ stellt das Hamburger Bucerius Kunst Forum Fotografien und Gemälde zum Thema Wasser gegenüber. Es sei ein reizvoller „Medienvergleich auf Augenhöhe“, sagte Museumsdirektorin Ortrud Westheider am Donnerstag bei der Präsentation. Dazu werde ein Bogen über zwei Jahrhunderte geschlagen. Von Sonnabend (13. Juni) bis zum 20. September sind rund 120 Fotografien und 30 Gemälde zu sehen. Gegliedert ist die Schau in die verschiedenen Erscheinungsweisen von Wasser: als Tropfen, Welle, Wasserfall oder Eis.

Fotografie und Malerei hätten sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts gegenseitig mit einer „Explosion der Bilderwelten“ befeuert, sagte Kurator Ulrich Pohlmann. Es habe gemeinsame Themen, aber unterschiedliche Lösungen gegeben. Die Fototechnik erlaubte um die Jahrhundertwende erstmals Aufnahmen über Tropfenbildung, wie die Fotos des Wissenschaftlers Ernst Mach von 1892 belegen. Die Bleistift-Zeichnung „Regen IV“ von Li Trieb von 2012 zeigt detailgenau einen Platzregen, als wäre er fotografiert. Über 240 Stunden hat sie an der Zeichnung gearbeitet.

Element Wasser fasziniert Künstler seit Generationen

Gustave Le Gray fotografierte 1856 mit Doppelbelichtungen erstmals Brandungswellen. Kurator Pohlmann geht davon aus, dass sich Gustave Coubert 1870 für sein Gemälde „Brandungswellen“ von den Fotos hat inspirieren lassen. Auf ganz unterschiedliche Weise werden Menschen im Wasser gezeigt: die Wasserleiche einer Prostituierten, ein ausgelassenes Bad an einem industriellen Abflussrohr, ein Schnappschuss von 1907 mit Badenden im Berliner Wannsee und ein Badehaus mit wohlbeleibten, fröhlichen Frauen.

Unter den prominenten Malern sind Max Beckmann, William Turner, Claude Monet und Gerhard Richter vertreten, unter den Fotografen Ansel Adams, Andreas Gursky, Martin Parr und Roni Horn. Wasser sei heute auch eine politische Frage, sagte Pohlmann. Themen wie die Mittelmeer-Flüchtlinge, industrielle Nutzung und Klimawandel seien auch in der Ausstellung zu finden.

Leihgeber sind unter anderem Tate Gallery (London), das Museum Folkwang (Essen) und das Musée d’Orsay (Paris). Die Ausstellung ist ein Beitrag des Bucerius Kunst Forums zur Triennale der Photographie in Hamburg. Im Begleitprogramm sprechen unter anderem Michel-Hauptpastor Alexander Röder über die Symbolik des Wassers im Christentum und Klimaforscher Mojib Latif zum Klimawandel. Geplant sind außerdem ein Kinderferienprogramm mit Wasserspielen und ein Foto-Wettbewerb mit Wasser-Motiven. (epd)