Hamburg. Hamburg Wasser sorgt sich wegen möglicher Frackingaktivitäten und wegen des Freihandelsabkommens TTIP um die Trinkwasserqualität.

Hamburgs Wasserversorger Hamburg Wasser bangt wegen der Folgen des Frackings und des geplanten Freihandelsabkommens TTIP um die Trinkwasserqualität für seine rund zwei Millionen Kunden. „Die Wasserversorgung muss absoluten Vorrang haben“, sagte Geschäftsführer Michael Beckereit am Donnerstag. Dem werde der Gesetzentwurf für das Fracking - dabei werden zur Gasgewinnung Chemikalien unter hohem Druck ins Erdreich gepresst - jedoch bislang nicht gerecht. Beim geplanten Freihandelsabkommen mit den USA wiederum befürchtet das städtische Unternehmen etwa beim Einsatz von Pestiziden im Obstanbau eine Angleichung von Grenzwerten zum Nachteil Europas.

Geschäftlich lief das Jahr 2014 sowohl für Hamburg Wasser als auch für Hamburg Energie dagegen gut. So will der städtische Energieversorger im kommenden Jahr - nach drei erfolgreichen Jahren in Folge und sieben Jahre seit seiner Gründung - dividendenfähig werden. „Wir wollen im Jahr 2016 die Anlaufverluste getilgt haben und darüber dividendenfähig werden“, sagte Beckereit. Insgesamt habe Hamburg Energie mit rund 100 000 Kunden und einem Umsatz von 242,5 Millionen Euro 2014 rund 1,3 Millionen Euro erlöst. In diesem Jahr rechnet Beckereit bei etwa 107 000 Kunden mit rund 1,2 Millionen Euro Gewinn. In den Gründungsjahren 2009 bis 2011 hatte das Unternehmen einen Gesamtverlust in Höhe von 6,4 Millionen Euro eingefahren.

Ebenfalls bis Ende kommenden Jahres will Hamburg Energie mehr als 50 Prozent des verkauften Stroms selbst produzieren. Derzeit würden rund 38 Prozent der ausschließlich regenerativen Energie selbst hergestellt. Um das Ziel zu erreichen will Hamburg Energie rund 40 Millionen Euro investieren und bis Mitte 2016 im Hafen sechs neue Windkraftanlagen bauen. „Damit erhöhen wir die Gesamtleistung aus Windkraft von derzeit 17 auf 35 Megawatt“, sagte Beckereit.

Hamburg-Wasser-Geschäftsführerin Nathalie Leroy kündigte mögliche Wasserpreiserhöhungen von maximal 1,8 Prozent an. Das entspreche einem Plus von drei bis vier Cent pro Kubikmeter Wasser. Für einen Durchschnittshaushalt hieße das zusätzliche Kosten in Höhe von 1,5 Euro im Jahr. Beckereit betonte jedoch, dass die 1,8 Prozent nur eine rechnerische Größe seien und möglicherweise die Preise auch stabil blieben. „Wenn der Sommer gut wird, werden wir den Preis nicht erhöhen“, versprach Beckereit.

Insgesamt habe Hamburg Wasser im vergangenen Jahr rund 110 Millionen Kubikmeter Wasser geliefert und fast 139 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt, sagte Leroy. Die Umsätze stiegen dabei im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2013 um rund acht Millionen auf rund 540 Millionen Euro. Dabei seien Überschüsse in Höhe von 50,5 Millionen Euro erwirtschaftet worden - zwölf Millionen Euro weniger als noch 2013. „Wir haben die Entscheidung treffen müssen, dass wir den Geschäftsbetrieb unserer Tochtergesellschaft Servecount aufgeben“, begründete Leroy den Gewinnrückgang. Dies habe mit 17 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Die Servecount bietet noch bis Mitte des Jahres Ablese- und Abrechnungsdienstleistungen an.