Eimsbüttel . Rund 10.000 Kinder könnten profitieren. Doch es werden auch Kitas geschlossen, an denen Eltern die Notversorgung übernommen haben.
Ab Freitag soll die Notdienstvereinbarung, die Ver.di Hamburg und die Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten (Elbkinder) in der vergangenen Woche getroffen haben, greifen. Mehr als 10.000 Kinder können dann hamburgweit betreut werden, knapp doppelt so viele wie in den vergangenen dreieinhalb Wochen des Kita-Streiks.
Doch die Notdienstvereinbarung birgt auch Nachteile, denn die Hälfte der 180 Kitas muss geschlossen werden – darunter etliche, an denen Eltern die Betreuung ihrer Kinder für die nächste Zeit bereits organisiert haben. Etwa die Kita Rellinger Straße. Dort betreuten vier bis fünf Eltern, drei nichtstreikende Erzieher und drei Praktikanten seit Anfang vergangener Woche täglich zwischen 8 und 16 Uhr jeweils etwa 30 Krippen- und Elementarkinder. Freitag soll die Kita geschlossen werden. Die Kinder werden auf zwei Notdienst leistende Kitas in der Nachbarschaft verteilt werden.
Das wollen die Eltern nicht hinnehmen. „Kinder sind doch keine Möbelstücke, die man von hier nach dort verschiebt“, sagt Elternvertreterin Julia Ruf empört. „Für uns bedeutet die Notdienstvereinbarung, dass unsere Kinder nach drei Wochen Ausnahmezustand nun noch einmal eine massive Veränderung ertragen müssen.“
Nach Gewerkschaftsangaben könnte Kita-Streik kommende Woche enden
Bei einem Protestbesuch der Elbkinder-Geschäftsführung am Dienstagnachmittag forderte sie mit etwa 15 weiteren Eltern und zahlreichen Kindern, die selbst organisierte Notbetreuung an ihrer Kita aufrechtzuerhalten. Besonders für die Krippen- und Eingewöhnungskinder sei das extrem wichtig. Einen Kompromissvorschlag von Geschäftsführerin Franziska Larrá lehnten die Eltern ab. Sie bot an, die Kinder nicht aufzuteilen, sondern sie gemeinsam eine Notdienst-Kita besuchen zu lassen. „Das ist keine Verbesserung“, so Julia Ruf. Viele Eltern dächten jetzt darüber nach zu kündigen. „Wir wissen, dass die Notdienstvereinbarung nicht in allen Kitas die gewünschte Lösung ist. Wir haben uns trotzdem für sie entschieden, damit wir auch Eltern, in deren Kitas es keine befriedigende Lösung gab, endlich ein Angebot machen können“, so Geschäftsführerin Larrá. Nach Gewerkschaftsangaben könnte der Streik Anfang kommender Woche enden. Dazu müssten sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber aber deutlich aufeinanderzubewegen, sagte Ver.di-Chef Frank Bsirske am Dienstag in Berlin, wo die Verhandlungspartner seit Montag wieder zusammensitzen. Ein schneller Durchbruch gilt als wenig wahrscheinlich.
Unterdessen ruft der Landeselternausschuss LEA für Donnerstag, 4. Juni, erneut zu einer Eltern-Demonstration für ein rasches Streik-Ende auf. Los geht es um 16 Uhr vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. Von dort wollen Eltern, Kinder, Erzieher und Unterstützer zum Gebäude des Arbeitgeberverbands AVH auf der Cremon-Insel ziehen.