Hamburg. 700 Schifffahrtsexperten beraten bei Welt-Konferenz in Hamburg über Einsatz neuer Technologien. Energie ist das zweite große Thema.
Rund 700 Hafendirektoren und Verkehrsexperten werden Anfang Juni (1. bis 5.6.) zur Welt-Hafenkonferenz in Hamburg erwartet. Die Hansestadt ist zum zweiten Mal nach 1985 Gastgeber der Konferenz des Hafenverbandes IAPH (International Association of Ports and Harbours), die alle zwei Jahre stattfindet. „Wir wollen unseren Gästen innovative Projekte zum Anfassen zeigen“, sagt Jens Meier, der Chef der Hamburger Hafenbehörde HPA. „Das ist eindrucksvoller, als Folien und Unterlagen zu präsentieren.“
Die Überschrift über der Konferenz heißt smartPort, und dahinter verbirgt sich ein sehr differenziertes und ausgefeiltes Konzept mit vielen Bausteinen. Am Ende geht es immer darum, die Organisation des Gütertransports, die Lenkung der Warenströme, den Energieverbrauch und den Einsatz der Ressourcen so zu steuern, dass ein Höchstmaß an Effizienz erreicht wird. Das Werkzeug dafür ist die Informationstechnik, mit der alle Informationen über Schiffe und Lkw, Züge und Straßen, Container und Umweltdaten gesammelt, verknüpft und direkt wieder aufbereitet werden.
Ein einfaches Beispiel: Jeder Autofahrer kennt die Situation, dass er an einer einsamen Kreuzung steht, weit und breit keine anderen Autos oder Fußgänger zu sehen, und die Ampel zeigt rot. „Das geht im Hafen nicht“, sagt Meier. Die Ampelschaltungen passen sich selbstständig dem Verkehrsfluss an, der ihnen von den Lkw selbst mitgeteilt wird. Dazu werden alle Technologien genutzt und vernetzt, die Daten sammeln und übertragen.
Bahnweichen und andere technische Anlagen melden sich, wenn sie einer Wartung bedürfen, Lkw-Fahrer können auf ihrem Tablet die Verkehrslage in Echtzeit abrufen und werden bedarfsgerecht an die richtige Position im Hafen gelenkt. „Wir konnten schon im Pilotbetrieb durch die verbesserte Kommunikation zwischen allen Verkehrsträgern Produktivitätssteigerungen von mehr als zwölf Prozent erreichen“, sagt Meier.
Gerade in Hamburg, wo der Hafen in der Stadt liegt und Straßen, Schienen und Wasserwege nicht unbegrenzt ausgebaut werden können, muss die vorhandene Infrastruktur besonders effizient genutzt werden. Aber andere Häfen haben ähnliche Probleme: Weil die Containerschiffe immer größer werden und inzwischen mehr als 19.000 Standardcontainer (TEU) transportieren können, müssen in den Häfen immer mehr Güter in kürzerer Zeit umgeschlagen und weitertransportiert werden. Das erfordert ein effektives Verkehrsmanagement.
Neben der Logistik ist die Energie das zweite große Thema der Konferenz, nicht nur um Kosten zu sparen, sondern um die Umweltbelastungen durch Schifffahrt und Häfen zu reduzieren. Gerade rechtzeitig zur Konferenz wird die Landstrom-Anlage am Kreuzfahrtterminal Altona fertig. Es ist die weltweit einzige Anlage, die für verschiedene Stromspannungen und -stärken ausgelegt ist und so alle Kreuzfahrtschiffe bedienen kann. Dadurch reduzieren sich die Abgase aus den Schornsteinen von Kreuzfahrtschiffen ganz erheblich. Zum Wohl der Hamburger, der Passagiere und Mannschaften.