HafenCity. In der HafenCity soll ein Radweg auf die Straße verlegt werden. Die Folgen: Kosten von 450.000 Euro und monatelange Baustellen.
Die Anwohner der Shanghaiallee in der HafenCity erhielten in den vergangenen Tagen Post mit Informationen über anstehende Bauarbeiten vor ihren Haustüren.
Dahinter steckt eine Posse, die den Steuerzahler 450.000 Euro kostet: Seit gestern wird der parallel zum Gehweg verlaufende Fahrradweg, der erst im Jahr 2012 fertig gestellt worden war, auf die Straße verlegt. Die federführende Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt hatte die Baumaßnahme im vergangenen Jahr angekündigt und unter anderem mit einer veränderten Rechtslage begründet, die den Bau der durch Schutzstreifen markierten Radwege auf der Fahrbahn erleichtert. Allerdings stammt diese Neufassung bereits aus dem Jahr 2009 – trotzdem wurde der Radweg zunächst „oben“ gebaut. Außerdem trage die Verlegung laut Behörde zu einem einheitlicheren Gesamtbild der HafenCity bei.
Der stadtenwicklungspolitischen Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Jörg Hamann, bezeichnet die Umgestaltung als „realen Irrsinn“. Es entstünden nicht nur Mehrkosten von mindestens 450.000 Euro, sondern auch „monatelange Baustellen und Behinderungen“. Rando Aust, stellvertretender Vorsitzender des Bürgerforums HafenCity, ist fassungslos: „Der Schwachsinn hat begonnen“, wettert er. „Der Umbau bedeutet Planungsversagen, Steuerverschwendung und noch mehr Verkehrs-Unsicherheit.“ Aust fürchtet zudem, dass der breite Radweg auf der Straße nachts für Rennen missbraucht werden könnte.