Hamburg . Warum Menschen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden, will das UKE herausfinden. 45.000 Hamburger sind für Studie ausgewählt.

Eine der lokal größten Gesundheitsstudien weltweit mit 45.000 Teilnehmern läuft in Hamburg im Mai an. Menschen im Alter zwischen 45 und 74 Jahren sollen über sechs Jahre lang medizinisch beobachtet werden, um Risikofaktoren für Volksleiden wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Demenz herauszufinden. Für die Hamburg City Health Study (HCHS) arbeiten fast 30 Kliniken und Institute des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zusammen, wie das UKE am Montag in Hamburg mitteilte.

Die Teilnehmer werden vom UKE eingeladen. Es werde ungefähr sechs Jahre dauern, bis alle Beteiligten einmal intensiv über sechs Stunden untersucht wurden - Blutdruckmessung und Ultraschalluntersuchungen inklusive. Wer mitmacht, bekommt einen Befundbericht mit einer Empfehlung für den Hausarzt. Nach dem ersten Check wird Jeder weiter über Veränderungen in seinem Leben befragt. Die HCHS sei eine reine Beobachtungsstudie, unterstrich das UKE. „Es werden keine neuen Medikamente, Therapieverfahren oder Behandlungsmöglichkeiten getestet.“

Die Studie biete die einmalige Chance, „durch große Datenmengenzu untersuchen, was die Hamburger gesund hält und was sie krank macht“, erläuterte der Sprecher des HCSH-Gründungsvorstands, Prof. Stefan Blankenberg. „So können wir in Zukunft individuell ansetzen und sowohl besser vorbeugen als auch besser behandeln.“ Selbst wenn ein Studienteilnehmer stirbt, sei dies für die wissenschaftliche Auswertung von großer Bedeutung. Für das UKE sei die Studie ein bisher einmaliges interdisziplinäres Vorhaben, hieß es. Außerdem solle es als „Leuchtturmprojekt“ die Stadt in die erste Reihe des medizinischen Fortschritts rücken.

Die Mediziner werden rund 270 Millionen Biodaten sammeln, die „pseudonymisiert und unter strengsten Datenschutzauflagen“ gespeichert werden sollen. Erste Erkenntnisse, zum Beispiel zur Verteilung von Volkskrankheiten im Stadtgebiet, sollen Ende 2016 vorliegen, Langzeiterkenntnisse 2021. Insgesamt stehen 26 Erkrankungen im Fokus - von der Depression bis zur Thrombose.

In einer älter werdenden Gesellschaft mit mehr chronischen Erkrankungen und steigendem Pflegebedarf wachse die Bedeutung solcher Erhebungen, teilte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks mit. Nur mit belastbaren Erkenntnissen könne die Gesundheitsversorgung weiterentwickelt werden. (dpa)