Hamburg. Wie gesund ist Hamburg? Das UKE startet eine weltweit einmalige Studie. Thema: Was macht Menschen krank, was hält sie gesund?

Mit einem weltweit einmaligen Projekt will das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) die Gesundheit der Hamburger erforschen. 45.000 Bürger der Hansestadt sollen regelmäßig ausführlich untersucht werden und das über einen Zeitraum von Jahrzehnten. Das Ziel der Hamburg City Health Studie: mit diesen Daten vorhersagen zu können, wer besonders gefährdet ist, an Volksleiden wie Herzinfarkt, Herzschwäche, Vorhofflimmern, Demenz und Schlaganfall zu erkranken. Anzeichen für andere weitverbreitete Krankheiten sollen ebenfalls überprüft werden. „Wir wollen erforschen, wie gesund Hamburg wirklich ist. Was lässt die Menschen erkranken und was hält sie gesund?“, sagte der Ärztliche Direktor des UKE, Prof. Burkhard Göke.

Mögliche Teilnehmer der Studie werden vom UKE angeschrieben. Die Adressen stellen die Meldeämter durch Zufallsstichproben zusammen. Wer mitmachen will, wird dann zu einer Untersuchung eingeladen, die etwa sechs Stunden dauert. Dabei werden Ultraschallbilder erstellt, das Blut untersucht und ausführliche Gespräche über die Krankenvorgeschichte geführt. „Eine Studie mit so umfangreichen Untersuchungen hat es in dieser Größenordnung noch nicht gegeben“, sagt Prof. Stefan Blankenberg, Studienleiter und Direktor der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie am UKE-Herzzentrum.

Für die Studie ist kein Ende geplant. Eine gründliche Untersuchung ist alle sechs Jahre geplant, „im Idealfall über die nächsten Jahrzehnte hinweg. Es kann zum Beispiel sein, dass unsere Nachfolger in 30 Jahren in einem zweiten Teil die Kinder der jetzigen Studienteilnehmer untersuchen wollen“, sagt Blankenberg. Außerdem sollen die Probanden mindestens alle drei Jahre ausführlich zu ihrem Gesundheitszustand befragt werden. Die Daten werden regelmäßig ausgewertet, die neuen Erkenntnisse veröffentlicht.

„Die Zukunft liegt in der individualisierten Medizin“ sagte Hamburgs neue Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Sie sei überzeugt, dass das ehrgeizige Forschungsprojekt des UKE dazu einen wichtigen Beitrag leiste. „Volkskrankheiten wie Krebs, Herzinfarkt oder Demenz müssen nicht immer mit einem ungesunden Lebensstil zusammenhängen. Oft sind auch scheinbar gesunde Menschen betroffen. Ich bin sicher, dass die Forscherinnen und Forscher der Hamburg City Health Studie weitere Ursachen und Risikofaktoren herausfinden werden“, sagte die Senatorin.