Hamburg . Ein Fluglärminformationstool stellt An- und Abflüge über Hamburg quasi in Echtzeit standortgenau dar – mit Lärmpegel.
Wie viel Lärm geht von startenden und landenden Flugzeugen über Hamburg aus? Diese Frage beschäftigt nicht zuletzt viele Anwohner, die in den Einflugschneisen etwa in Langenhorn, Niendorf und den Walddörfern leben. Eine neue interaktive Online-Karte zeigt nun aktuelle sowie frühere Flugbewegungen und Lärmdaten von An- und Abflügen über der Hansestadt. Über das Fluglärminformationstool „TraVis“ (TRAck VISualisation) seien die Daten der flughafeneigenen Messstationen transparent und standortgenau über das Internet abrufbar, wie der Hamburg Airport am Montag mitteilte.
Die Karte zeigt wie eine Art Echtzeit-Flight-Tracker die sich bewegenden Flugzeuge mit genauer Flugnummer, Geschwindigkeit und Flughöhe. Farblich markiert ist dabei, ob es sich um einen Anflug oder Abflug handelt. Dazu sind in der Karte 16 Lärmmessstationen eingezeichnet, die den aktuellen Lärmpegel in Dezibel (dB) angeben. Bei niedrigerer Lärmbelastung unter 60 dB leuchten die Messpunkte grün, steigt der Pegel aufgrund einer Flugbewegung, verfärbt sich der Punkt je nach Stärke der Lärmbelastung gelb, orange oder rot. Aus Flugsicherheitsgründen zeige der Dienst die Daten mit zehnminütiger Zeitverzögerung, so der Flughafen.
Hier geht es zur interaktiven Karte „TraVis“
Zudem kann der Nutzer der Karte einen Standort markieren und sich die von einem ausgewählten Flugzeug erzeugte Lärmbelastung am gewünschten Ort berechnen lassen. Grundlage hierfür sei ein radardatengestützter Berechnungsmodus. „So kann die Lärmberechnung quasi über dem eigenen Haus angezeigt werden“, heißt es in der Mitteilung des Flughafens. „Travis liefert allen Wissbegierigen mehr Informationen zum Fluglärm, aber auch zu den Flugspuren“, sagte Axel Schmidt, Leiter des Bereichs Umwelt am Hamburger Flughafen. „Die Werte sind auf etwa zwei bis drei Dezibel genau.“
Als ergänzende Informationen zum eigenen Standort stünden die zugehörigen Daten (Temperatur, Wind, Niederschlag, Flugplandaten, Steig- /Sinkprofile, Distanzanzeigen) bereit. Für die einzelnen Lärmmessstellen können außerdem laufend die aktuellen Pegel-Diagramme eingesehen werden. Zugleich können in einem Archiv historische Daten abgerufen werden, etwa vom Vortag.
„Fluglärm ist ein Thema, das zurzeit für viel Aufmerksamkeit sorgt", sagt Gudrun Pieroh-Joussen, Fluglärmschutzbeauftragte der Stadt Hamburg. „Letztes Jahr hatten wir doppelt so viele Beschwerden wie in den Jahren zuvor.“ Mithilfe der Karte könne man die Stärke des Fluglärms nun genauer nachvollziehen. (schrö/hpah)