Hamburg. In der HafenCity gibt es nun Seife mit dem eigenen Namen, Maniküre und Pediküre. Flagshipstore soll die Marke erlebbarer machen.

Enge Kundenbindung ist ein Garant für gute Geschäfte. Nachdem das Hamburger Unternehmen Beiersdorf mit dem Nivea-Haus das Konzept eines auf eine Marke zugeschnittenen Ladengeschäfts erfolgreich etabliert hat, folgt nun der Unilever-Konzern. Er eröffnete am Dienstag den ersten Flagshipstore für Produkte der Körperpflegemarke Dove. Standort des neuen Dove-Stores ist nicht Rotterdam oder London, Hauptsitze des niederländisch-britischen Konzerns, sondern die Hamburger HafenCity, wo sich der Unternehmenssitz für Deutschland, Österreich und die Schweiz befindet.

Gleich am Eingang des Unilever-Hauses lockt der in hellen Farben gehaltene lichtdurchflutete Shop seine vornehmlich weiblichen Kunden an. Auf 180 Quadratmetern wird Interessierten die Marke Dove mit mehr als 100 Produkten angeboten. Fachpersonal berät die Kunden, es werden Maniküre und Pediküre angeboten. Hinzu kommt als Shop-in-Shop eine kleine Extrafläche, auf der kreative Gründerinnen ihre eigenen Produkte ausstellen und verkaufen können. Das Design ist nicht edel, sondern eher funktional. Anders ist es nach den Worten von Unilever-Geschäftsführer Ulli Gritzuhn auch nicht gedacht: „Der Dove-Store soll kein Prunkpalast sein, sondern ein Raum des Austausches und der Erfahrung über die Pflegeserie in einer offenen Atmosphäre.“

Der Standort dafür ist gut gewählt. Das Unilever-Haus gilt selbst als touristische Attraktion, die in vielen Reiseführern Erwähnung findet. Zudem ist das Bürohaus mit der markanten Außenarchitektur Anlaufpunkt für viele Hamburger, die gern hindurchschlendern, wenn sie auf der anderen Seite am Pier einen Blick auf das benachbarte Kreuzfahrtterminal werfen wollen. Etwa 2500 bis 3000 Besucher zählt die Unilever-Zentrale am Tag, an Hafengeburtstagen können es sogar bis zu 25.000 Besucher sein. Über mangelnde Laufkundschaft werden sich die Betreiber des Dove-Shops also wohl nicht beklagen müssen.

Zudem hat sich das Unilever-Haus als Geburtsstätte neuer Ideen etabliert. Hier testete der Konzern seiner erste „Langnese Happiness Station“. Heute gibt es 52 solcher Verkaufspunkte in Europa. Und so freut sich Gritzuhn über die neue Attraktion seines Hauses: „Wir werden damit mehr Publikumsverkehr schaffen. Der Dove-Flagship­store ist eine Aufwertung des Unilever-Hauses und bedeutet einen Mehrwert für die ganze HafenCity“, sagt der für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständige Unilever-Geschäftsführer. An eine Ausweitung denkt er aber noch nicht: „Wir schauen uns jetzt zunächst einmal zwei Jahre lang an, wie das Konzept in Hamburg läuft; erst dann entscheiden wir, ob wir weitere Dove-Stores eröffnen.“

Der Flagshipstore trage sich zunächst einmal nicht kommerziell. Er solle nicht in erster Linie neue Kunden für die Produkte von Dove gewinnen, sondern die Marke erlebbarer machen, sagt Gritzuhn. Dazu gehört beispielsweise eine eigens für den Dove-Store entwickelte Seifenfräse, mit der jeder Kunde sein Stück Seife mit einer eigenen Gravur versehen lassen kann.

Ganz so altruistisch wie von Gritzuhn dargestellt dürfte das neue Konzept allerdings nicht sein: Der Konsumgüterhersteller Unilever, zu dessen bekanntesten Marken neben Dove auch Rama, Knorr, Lipton, Duschdas, Axe, Rexona, Langnese und Ben & Jerry’s zählen, hat es sich mittelfristig zum Ziel gesetzt, seinen Umsatz zu verdoppeln. Das Unternehmen vertreibt Lebensmittel, Körperpflegeprodukte, aber auch Waschmittel in 190 Ländern. Im vergangenen Jahr erlöste Unilever 48,8 Milliarden Euro. Nach Ansicht von Gritzuhn eignet sich nicht jede Marke für einen eigenen Store. Bei Dove mache dieser Schritt aber Sinn, weil die Marke über das Produkt hinaus den Kunden etwas vermitteln könne. Was das ist, weiß er auch: „Dove inspiriert Frauen, die eigene Schönheit zu entdecken“, heißt das im Werber-Deutsch.