Hamburg. Umweltschützer reagieren auf Aussagen des Eurogate-Chefs und kritisieren die rotgrüne Koalition. Wirtschaftsbehörde hält dagegen.

Die überraschenden Aussagen des Terminalbetreibers Eurogate zur geplanten Elbvertiefung haben die Umweltschützer auf den Plan gerufen. Erstmals würden nun auch Vertreter der maritimen Wirtschaft erkennen, „dass die natürlichen Restriktionen der Tideelbe nicht durch ständige und ökologisch hochproblematische Eingriffe in den Fluss beseitigt werden können“, schrieb das Aktionsbündnis für eine lebendige Tideelbe, zu dem die Umweltverbände BUND, NABU und WWF gehören. Aus Sicht der Umweltschützer entfalle nun „endgültig eine stichhaltige Begründung für die geplante Elbvertiefung“.

Am Dienstag hatte der Eurogate-Co-Chef Emanuel Schiffer während der Bilanzvorlage seines Unternehmens gesagt: „Man sollte nicht glauben, dass durch die Elbvertiefung alle Probleme beseitigt werden. Vor allem wir als Terminalbetreiber werden mit den wachsenden Herausforderungen durch immer mehr Großschiffe konfrontiert sein.“ In diesem Zusammenhang verwies der Manager auf den alternativen JadeWeserPort in Wilhelmshaven, deren Betreiber Eurogate ist. Und Schiffer weiter: „Durch die Elbvertiefung wird sich bei den Großschiffen der neuesten Generation keine wesentliche Verbesserung ergeben.“

Die Umweltschützer verlangten in diesem Zusammenhang eine engere Kooperation der norddeutschen Küstenstädte: „Eine Hafenkooperation mit einer echten Arbeitsteilung wird immer wichtiger. Eine Initiative für eine sinnvolle Kooperation muss von Hamburg ausgehen“, so das Bündnis. Hier zeige sich, dass der gerade beschlossene Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen eine vertane Chance darstelle. Die Parteien hätten sich nur „auf ein paar allgemeine Floskeln zur Kooperation der Häfen verständigt“.

Die Hamburger Wirtschaftsbehörde reagierte ebenfalls auf Schiffers Aussagen. „Es gibt keinen Zweifel an der wirtschaftlichen Notwendigkeit der Fahrrinnenanpassung – auch nicht vom Bundesverwaltungsgericht. Die Fahrrinnenanpassung ist strategisch wichtig für den Hamburger Hafen“, so eine Sprecherin. Angesichts der Größenentwicklung bei den Schiffen sei Hamburg langfristig darauf angewiesen, seine seewärtige Zufahrt an diese technische Entwicklung anzupassen. „Nur so kann sichergestellt werden, dass Hamburg zu wirtschaftlich tragbaren Bedingungen angelaufen werden kann und sein Hafen wettbewerbsfähig bleibt“, so die Sprecherin weiter. Der Güterverkehr per Schiff sei effizient und nachhaltig. „Auch deswegen ist die Fahrrinnenanpassung sinnvoll.“

Derzeit hängt die Entscheidung zur geplanten Elbvertiefung noch beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig fest. Die Richter hatten sich im Oktober 2014 vertagt, um eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zum EU-Wasserrecht abzuwarten.