Hamburg. Auch das Zollamt Rothenburgsort ist verkauft – für einen siebenstelligen Betrag. Jetzt sollen die Riverkasematten unter den Hammer.

Der Ausverkauf von Immobilien des in die Insolvenz geratenen, selbsternannten Kulturinvestors Klausmartin Kretschmer geht weiter. Nachdem bereits im November das linksautonome Zentrum Rote Flora für 820.000 Euro an die Lawaetz-Stiftung veräußert worden ist, hat nun auch das Zollamt in Rothenburgsort den Besitzer gewechselt. Laut Insolvenzverwalter Nils Weiland zahlt der Käufer für das Gebäude nebst Grundstück eine siebenstellige Summe. Da der bisher erzielte Verkaufserlös aus Kretschmers Insolvenzmasse aber noch nicht ausreiche, um die Gläubigerforderungen vollends zu bedienen, stehen weiterhin die Riverkasematten am Fischmarkt auf St. Pauli auf der Verkaufsliste.

Es gibt bereits einen Interessenten

„Für die Riverkasematten gibt es einige Interessenten“, so Weiland. „Es hat auch schon Gespräche gegeben.“ Aber ein Abschluss sei noch nicht in Sicht. Es handele sich um „eine besondere Immobilie“, deren Verkauf sorgfältig vorbereitet werden wolle. Denn wie berichtet, sollte das denkmalgeschützte Gebäude bereits im Januar 2013 zwangsversteigert werden, erwies sich beim Termin mit einem Mindestgebot von 800.000 Euro aber als Ladenhüter. Zuletzt hatte Vermieter Kretschmer die Szene-Gastronomen Behrous und Bahman Moaiyeri mit einer Räumungsklage für ihr Restaurant aus der Immobilie gezwungen. Konkrete Pläne für die Riverkasematten gebe es laut Weiland nicht, ein Abschluss des Verfahrens sei ebenfalls noch nicht in Sicht.

Laut Berater sind 5 Millionen Euro in der Kasse

Kretschmers Berater Gert Baer sieht nach dem Verkauf des alten Zollamtes dagegen keine Notwendigkeit weiterer Verkäufe. „Jetzt sind knapp 5 Millionen Euro in der Kasse, meines Wissens nach müssten die Gläubiger damit bedient werden können.“ Er hoffe, dass das Insolvenzverfahren schnell zum Abschluss komme, aber das obliege natürlich dem Verwalter.

Bekanntlich war Ex-Rote-Flora Besitzer Klausmartin Kretschmer im Frühjahr 2014 in Zahlungsschwierigkeiten geraten, weshalb im Mai das Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Ursache waren unter anderem Steuerforderungen in Höhe von rund einer Million Euro, allerdings gibt es inzwischen mehrere Gläubiger als nur den Staat. „Neben der antragstellenden Gläubigerin wurden mehrere weitere Gläubiger mit erheblichen fälligen Verbindlichkeiten festgestellt“, heißt es in der Begründung des Insolvenzverfahrens. Insolvenzverwalter Weiland spricht mittlerweile von „gut einem Dutzend Gläubigern“.