Das Restaurant Mazza bringt das Beste aus dem Orient nach Hamburg. Beim Lieblingsmenü gibt es fünf Gänge für 59,50 Euro.

Poppenbüttel, am Verkehrsknotenpunkt bei der Schleuse – das ist ein lebendiges Fleckchen im Norden Hamburgs. Nur wenige Hundert Meter dahinter liegt das Restaurant Mazza. Ein Ort zum Entschleunigen. Orientalisch geht es zu. Und mit einer Art, die so gar nicht norddeutsch-zurückhaltend ist, sondern mit einem fröhlichen, einladenden Lächeln erscheint. Das kommt erst mal vom geschäftsführenden und sehr charmanten Gesellschafter Samer Charouf.

Spätestens, wenn das Essen auf dem Tisch steht, weiß man warum: Denn es kommt Freude wie beim Kindergeburtstag auf. Küche und Service präsentieren mit Fürsorge das, was beim Kindergeburtstag nicht fehlen darf: Überraschungen!

Das Abendblatt-Lieblingsmenü ist zu Gast im Orient, in Syrien! Willkommen in einer Welt voller duftender Gewürze, kombiniert wie in einem Zaubergarten. Zuviel des Lobes?

Nein, das Mazza ist ein kleines Paradies von handverlesen kombinierten Gewürzen. Und zwar ein liebliches Paradies, denn „Hassan“ – so wird der Koch Laghchioua Bouchlaib genannt – , würzt kräftig aber mit so viel Fingerspitzengefühl, so dass der Gaumen nicht in ein Feuerland verwandelt oder verbittert wird.

Das Mazza serviert von Mitte April an das Lieblingsmenü an seinen beiden Adressen. Für 59,50 Euro gibt es fünf exklusive Gänge mit fünf passenden Weinen, Wasser und einer Kaffeespezialität. Nur über die Abendblatt-Ticket-Hotline 040/30 30 98 98 kann man die Gutscheine bestellen. Wie das genau geht, steht rechts auf dieser Seite. Neu: Zum ersten Mal bietet das „Lieblingsmenü“ ein Restaurant, das es doppelt in Hamburg gibt. Erstens ein Mazza am Poppenbüttler Weg 236 (Poppenbüttel). Zweitens ein gleichnamiges Restaurant Mazza am Moorkamp 5 (Eimsbüttel).

Der Start in den Orient beginnt für die Leser des Hamburger Abendblatts beim „Lieblingsmenü“ vorsichtig mit einem milden „Orientalischen Crepe, gefüllt mit Ziegenkäse und Granatapfel-Gurken-Chutney“. „Ein sehr schönes Süße-Säure-Spiel. Harmonisch und sehr gut: ein Gedicht“, findet Frank Mahlberg, Verlagsgeschäftsführer Hamburger Abendblatt, der zum ersten Mal beim Testessen dabei ist. Der Crêpe ist schnell vom Teller verschwunden. Dann gilt die Aufmerksamkeit der Testesser dem Brot, das warm in einer Serviette auf den Tisch kommt: weiches, sehr dünnes Pita. Sehr orientalisch, sehr original. Sehr beliebt...

„Es wird nach unseren Wünschen hier in Hamburg frisch hergestellt“, sagt Samer Charif.

Ausgesucht wurde zur Vorspeise ein deutscher Wein: 2014 Scheurebe, QbA, trocken, Weingut Fogt, Rheinhessen. Weinexpertin Anico Koch: „Durch die klassische Rebsortenaromatik mit exotischen Fruchtakzenten wird die Cremigkeit des gefüllten Crêpes elegant mit eingebunden und das erfrischende Chutney wird herrlich in Szene gesetzt.“

Nun beginnt das richtig fröhliche Speisen à la Kindergeburtstag mit den Vorspeisen, Mazza genannt, in „1001 Schälchen“. Der Anklang ans Märchenbuch stimmt, doch auf dem Tisch stehen beim Test nicht 1000, sondern „nur“ Dutzende von Schälchen, gefüllt mit bunten Vorspeisen. Daraus haben die Testesser sechs ausgewählt. Was lange dauert – und schließlich nur per Abstimmung gelingt.

Doch vorher wird am Tisch heftig diskutiert und probiert. Wie bei einem richtigen Kindergeburtstag mit leichter Anarchie. Denn die Gabeln wandern kreuz und quer über den Tisch in die Schälchen, weil jedes eine Überraschung bietet. Das beginnt mit „Falafel, frittierte Gemüsemedaillons“, die angenehm klein und mit Sesam verziert sind. Ausgewählt weiter: „Prinzessbohnen mit Rosmarin, schwarzem Pfeffer und Honig“, „Humus, Kichererbsenpürree mit Tahina“, „Petersiliensalat mit Weizengrütze und Tomaten“, „Rote-Bete-Paste mit wildem Oregano und geröstetem Sesam“ und „Zucchini mit Orangenschale und Minze“. Die fröhliche Gabelei ist Programm im Mazza. „Jeder möchte mal beim anderen probieren, das ist hier ganz normal. Man darf bei uns auch krümeln“, sagt Gesellschafter Samer Charouf.

Beim Lieblingsmenü werden pro Gast zwar „nur“ sechs Schälchen stehen. „Eine tolle Reise durch die Welt der Gewürze“, findet Vivian Hecker. Christine Rindchen sagt: „Für mich bedeutet jedes der kleinen Schälchen einen eigenen Gang!“ Und die Frage nach Knoblauch beantwortet der Koch Laghchioua Bouchlaib: „Ich verwende sehr wenig davon.“ So wenig, dass die Gäste, die keinen Knoblauch mögen, den bei der Präsentation gar nicht merken.

Mit diesen Vorspeisen gelingt es dem Koch Hassan, der aus Marokko stammt, nicht nur einen bunte Farb-Karawane auf den Tisch zu zaubern. Er versteht es mit viel Fingerspitzengefühl, die Gewürze so einzusetzen und so zu kombinieren, dass für den nordischen Gaumen ungeahnte Genüsse entstehen. Das Auge isst mit, und man isst langsamer. Die Schälchen bieten von frisch-würzig bis sanft-süßlich eine große Bandbreite. „Mich haben die grünen Bohnen mit Rosmarin, schwarzem Pfeffer und Honig überrascht. Das ist wirklich authentisch“, urteilt Frank Mahlberg. Die große Kunst besteht weiterhin darin, alles nicht zu scharf werden zu lassen. Die Schulnote, die gern bei der Vorpremiere vergeben wird, liegt hier zwischen Eins und Eins plus! Im Mazza werden die Vorspeisen jeden Tag frisch gefertigt. Die Gewürze kommen zum Teil im Eigenimport aus Syrien.

Im Weinglas: 2013 Cuvée Rosé, „Les Cornes“, QbA, trocken, Weingut Dr. Bürklin-Wolf, Pfalz. Das ist eine virtuose Komposition aus Pinot noir und der Merlot Traube. Christine Rindchen: „Der Wein fasziniert mit den animierenden Duftnoten von roter Johannisbeere und der mineralischen Länge am Gaumen, und er harmoniert mit den würzigen Mazza par excellence!“ Mit dem Zwischengang kommt Fisch: „Loup de Mer mit Couscous und Pinienkernen an Koriandersauce“. Der Fisch ist so zubereitet wie er sein soll. Also nicht bis zur Trockenheit durchgebraten. Couscous umfängt ihn sanft und zart. „Ich bin überrascht, wie gut die Koriandersoße mit allem harmoniert“, stellt Weinexpertin Christine Rindchen fest. „Viel Geschmack und Feuer“, findet Bettina Kretschmer-Waschkies von der Marketingabteilung des Hamburger Abendblatts in dem Gang. Dazu kommt der Wein aus Italien: 2014 Torfel, San Martino della Battaglia, Azienda Agricola Feliciana, Lombardei. Ein großartiger Spannungsbogen von intensiven Fruchtaromen und Haselnüssen unterstützt den mediterranen Gang mit leichten Röstaromen und lässt auch eine feine Mineralität verspüren.

An Weihnachten fühlen sich einige der Gäste beim Hauptgang erinnert. Es gibt: „Lammhüfte auf Topinambur an Carob-Sauce dazu Pimentreis“. Das verdient eine Erklärung: Im Pimentreis sind die orientalischen Gewürze (auch Zimt) und Rosinen so vermengt, dass der Eindruck von weihnachtlichen Gewürzen entsteht. Womit wir wieder im Morgenland sind. Und bei dem Wunsch der Testesser nach mehr Soße. Denn diese ist einfach „großartig“, sagt Frank Mahlberg, der diese Soße sogar besser als das Fleisch findet. Für andere ist die Soße „ein süßer Knaller!“

Was klarmacht: Bei diesem Hauptgang findet jeder seinen Favoriten. Auch der Reis, der in einer eigenen Schüssel gereicht wird, hat seine Fans. Die Soße kann den Gästen des Lieblingsmenüs nachgereicht werden. Samer Charouf versichert noch, dass dieses Lammgericht landestypisch ist und auch im Frühling und Sommer auf den Tisch kommt.

Der Wein kommt aus Frankreich: 2011 Chant de l‘ Olivier, AOP, La Prade Mari, Minervois. Rindchens Weinkontor verspricht: „Es ist ein Wein, der Spaß macht.“ Mit einem exzellenten Zusammenspiel von Waldbeeren und zarten Würznoten, die sich dem Gang wie ein sanftes Kräuterbett anschmiegen. Beim Nachtisch freuen sich dann alle wie die kleinen Kinder. Denn Koch Hassan hat richtiges Pistazieneis gemacht! Aus richtigen Pistazien und nicht aus blassgrünem Farbstoff mit „Aroma“ und ein paar Pistazienbröseln vermengt. Das ganze heißt: „Dattel-Apfel-Strudel mit Zimtsahne an Pistazieneis“. Auch der Dattel-Apfel-Strudel ist allererste Sahne und bringt die glatte Eins. Ein Blick in die Küche offenbart eine kleine Eismaschine, neben der Hassan steht und beteuert: „Ich habe das extra fürs Lieblingsmenü gemacht“.

Rindchens Weinkontor schickt dazu einen Wein ohne Jahrgang: den Ramandolo passito, DOCG, Giovanni Dri, Friaul, Italien. Die zwei Jahre lang vergorenen, rosinierten Trauben stehen im Einklang mit dem samtweichen Pistazieneis.