Hamburg. Mehr Blitzer für rote Ampeln in Hamburg: Angesichts der steigenden Zahl von Unfalltoten hat die Polizei weitere Aktionen angekündigt.
Innensenator Michael Neumann (SPD) und die Polizei haben angesichts der steigenden Zahl von Unfalltoten in Hamburg weitere Aktionen angekündigt. „Wir werden in diesem Jahr einen Schwerpunkt bei den Radfahrern, Fußgängern und Motorradfahrer setzen“, sagte Neumann. Nur mit einer Mischung aus Prävention und der Ahndung von Vergehen ließe sich die Zahl von 38 Verkehrstoten des Jahres 2014 – darunter allein 21 Zweiradfahrer – künftig wieder senken.
Fußgänger und Radfahrer müssten besonders geschützt werden, sagte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer. Dazu trage auch der sogenannte Blitzer-Marathon bei, der am Donnerstag, 16. April von 6 bis 24 Uhr zum ersten Mal auch europaweit stattfindet. Zusätzlich werden beispielsweise in Wandsbek, weitere Blitzer für Rotlichtsünder an Ampeln aufgestellt. „Es darf beim Überqueren roter Ampeln keine Diskussionen und kein Pardon geben“, sagte Innensenator Michael Neumann.
Polizeipräsident Ralf Meyer forderte auch die Radfahrer dazu auf, sich besser im Verkehr kenntlich zu machen. „Fahrradfahrer mit sichtbaren Schutzstreifen sind im Jahr 2014 nicht an tödlichen Unfällen beteiligt, dies steigert die Sicherheit im Allgemeinen deutlich“, sagte Meyer. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sieht neben mangelnder Wachsamkeit auch falsch parkende Autofahrer als zentrale Ursache für die steigende Zahl von Verunglückten an. Durch plötzlich auftauchende Fahrzeuge in zweiter Reihe seien Fahrradfahrer immer wieder zu „gefährlichen Ausweichmanövern“ gezwungen, sagte Merja Spott, Verkehrsreferentin des ADAC. „Hier helfen nur stärkere Kontrollen der Polizei, um klarzumachen: Wer anderen so rücksichtslos im Weg steht, gefährdet Leben“, sagte Spott. Auch die CDU bemängelte angesichts der Verkehrsbilanz ein lasches Vorgehen des Senates gegen Autofahrer. „Was bringen einem vermeintlich sicherere Fahrradstreifen, wenn diese ständig durch Zweite-Reihe-Parker zugestellt sind?“, fragt der Verkehrsexperte der Fraktion in der Bürgerschaft, Dennis Thering. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Wieland Schinnenburg, sieht in der Unfallbilanz einen Beleg für das „Versagen“ des Hamburger SPD-Senates. „Hamburgs Radwegedesaster ist für Biker lebensgefährlich, und Rot-Grün dürfte das kaum ändern“, sagte Schinnenburg.
Die Unfallstatistik der Polizei weist wie in den vergangenen Jahren Senioren und junge Erwachsene als besondere Gefahrenquelle für Verkehrsunfälle aus. Junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren verursachten mit zu hoher Geschwindigkeit überdurchschnittlich häufig Unfälle. Bei Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren kam es insbesondere durch fehlende Wachsamkeit im Rückwärtsgang zu Kollisionen.
Bei der Präsentation der Unfallbilanz erteilte Senator Neumann der diskutierten Legalisierung von Cannabis eine politische Absage. „Dass der Alkohol ja auch freigegeben ist, darf kein Argument sein“, sagte Neumann. Eine Legalisierung könne insbesondere bei jungen Fahrern zu einer weiteren Gefährdung im Straßenverkehr führen. „Wir müssen erst einmal eindeutig festhalten, dass Alkohol und Autofahren auch nicht zusammenpassen“, sagte Neumann. Eine 0,0-Promille-Grenze sei weiterhin erstrebenswert.