Hamburg. Lieferung frischer Lebensmittel boomt. Ackerliebe aus Hamburg mischt mit. Jede Woche Gerichte mit Rezepten oder Tüte frisches Obst.
Man sieht sie immer häufiger in Norddeutschland: Hofläden, die ihren Kunden in der Stadt frisches Gemüse oder Obst direkt vor die Haustür liefern. Die Pioniere dieser gesunden All-inclusive-Verkostung waren Landwirte, die mindestens einmal in der Woche ihre prall gefüllten Kisten an die zahlenden Hamburger Kunden verkaufen. Doch während die Bauern mit ihrem Lieferservice früher eine Alleinstellung hatten, gibt es inzwischen zahlreiche Konkurrenz auf dem norddeutschen Markt.
Immer mehr Landwirte liefern inzwischen nicht mehr selbst aus, sondern arbeiten mit Bringdiensten zusammen. Der Vorteil für die Bauern: Sie müssen sich nicht um den Transport kümmern. Einer der zahlreichen Abnehmer von Obst und Gemüse aus der Region ist die Firma Ackerliebe. Seit zweieinhalb Jahren liefert sie Kochrezepte und die dazugehörenden Lebensmittel an Hamburger Haushalte.
Jeden Montag wiegen und packen die beiden Inhaberinnen Inga Quick und Anna Hoene mit ihrem Team die Zutaten für die Rezepte in ihrem Laden am Eppendorfer Weg. Neben dem regionalen Obst und Gemüse haben sie Biofleisch und frischen Fisch im Angebot. Die Kunst ist es, den Bauernhof mit den besten und gesündesten Angeboten zu finden.
Zu den Pionieren dieser Branche zählen das Hamburger Unternehmen KommtEssen und der Bringdienst vom Gut Wulksfelde in Tangstedt. Daneben gibt es Dutzende Anbieter, die sogar überregional arbeiten. Zum Beispiel der in München gegründete Lieferdienst Obstbaron, der auch Standorte in Hamburg, Düsseldorf und Essen hat. Oder das Hamburger Unternehmen My Fresh Farm, das frische Obst- und Gemüseboxen sowie Präsentkörbe seit 2014 seinen Kunden in Hamburg anbietet. Vor allem für Menschen, die häufiger in der Küche stehen, bedeuten die Pakete eine Entlastung. Sie müssen sie nur noch öffnen, und wenn Rezepte enthalten sind, einfach danach kochen. Die Ackerliebe-Gründerinnen betreiben seit November 2012 ihren frischen Lieferdienst. Inzwischen haben sie gut 100 Kunden, neben einzelnen Haushalten sind es Unternehmen, die ihren Mitarbeitern mit frischem Obst am Arbeitsplatz etwas Gutes tun wollen. Zum Beispiel als Abwechslung zum Kantinenessen. Fleisch gibt es vom Biohof aus der Region. Bananen und anderes Obst oder Gemüse, welches nicht in Deutschland wächst, kaufen sie auf dem Großmarkt ein.
„Wir haben verschiedene Angebote. Unsere Obstkiste gibt es ab 24 Euro, auf Wunsch auch in Bioqualität. Eine Ackerliebe-Tüte mit Biofleisch und Gemüse wird ab 30 Euro inklusive Lieferung angeboten“, sagt Inga Quick. Zwei Gerichte für zwei Personen sind für 30 Euro erhältlich, drei für 39 Euro. Für Ernährungsbewusste haben die beiden Gründerinnen auch Low-Carb-Tüten ohne Kohlenhydrate. Die Kunden werden wöchentlich oder 14-tägig beliefert. Kunden, die den Service zunächst einmal nur ausprobieren wollen, können auch spontan die Produkte von Ackerliebe bestellen. Wer will, kann sich sogar für 14 Euro eine Tüte mit Obst und Gemüse zur Herstellung von grünen Smoothies ordern.
„Wir liefern wenige Stunden nach Erhalt unsere Waren an die Kunden aus. Eine strikte Einhaltung der Kühlkette ist in allen Schritten selbstverständlich“, sagt Hoene. Lieferanten sind unter anderem der Apfelhof Eckhoff im Alten Land, der Gemüseanbauhof Grote sowie die Biobäckerei Effenberger. Das Geschäft mit Ackerliebe floriert. Die beiden Frauen haben bereits zwei fest angestellte Mitarbeiterinnen und montags diverse Aushilfen zum Packen und Ausfahren der Kisten. Mit im Team ist eine Rezeptredakteurin, die jede Woche neue Ideen kreiert. „Wir bringen die Menschen zum Kochen“, sagt Hoene.
Die beiden Gründerinnen kennen sich schon lange, haben jeweils zwei Kinder und deshalb ihre bisherigen Berufe aufgegeben. Quick hat vor der Geburt ihrer Tochter 2011 in Hamburg das Marketing von BMW und Mini geleitet. Hoene war Fotoredakteurin. Beide haben einen Job gesucht, den man flexibler mit der Familie vereinbaren kann und somit auch mehr Zeit für die Kinder hat. So kam ihnen die Idee mit Ackerliebe. Nun können sie sich gegenseitig im Geschäft ablösen.
Sich ausschließlich auf Kind und Küche zu konzentrieren war für die beiden von Anfang an keine Lösung. Dazu sind sie zu aktiv und haben zu viele Ideen. „Mit neuen Gerichten und qualitativ hochwertigem Obst und Gemüse wollen wir Ackerliebe in Zukunft weiter ausbauen“, sagt Quick.