Hamburg. Für eine neue, mittelgroße Eigentumswohnung werden im Schnitt rund 331.000 Euro fällig. Niedrige Zinsen helfen bei der Finanzierung.

Der Anstieg der Immobilienpreise in Hamburg setzt sich fort, fällt aber bei Eigentumswohnungen nicht mehr so stark aus wie in den Vorjahren. Das geht aus dem neuen Immobilienatlas der Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg (LBS) hervor, in dem die Preisentwicklung zwischen Januar 2014 und Januar 2015 auf der Basis von öffentlich zugänglichen Immobilienangeboten ausgewertet wurde. Bei Eigentumswohnungen aus dem Bestand in Hamburg gab es im Vergleich zum Vorjahr nur geringe Veränderungen. Die Preise für die Objekte aus zweiter Hand verteuerten sich danach um fünf Prozent, während es im Zeitraum zwischen 2013 und 2014 noch 5,6 Prozent waren. Dagegen verzeichnen die Preisforscher der LBS eine deutliche Entspannung bei den Preissteigerungen für neu gebaute Eigentumswohnungen. Die Preise für diese Objekte zogen nur noch um 2,5 Prozent an, während es im Vorjahreszeitraum noch 6,7 Prozent waren. Danach kostet eine neue Eigentumswohnung in Hamburg mit 80 Quadratmetern Wohnfläche im Schnitt 331.520 Euro. Das entspricht einem Quadratmeterpreis von 4144 Euro.

Die Experten der LBS verweisen aber darauf, dass neue Eigentumswohnungen für einen Preis von rund 237.000 Euro in Osdorf bis zu 295.000 Euro in Sasel angeboten werden. Weitere Angebote innerhalb dieser Preisspanne finden sich nach Einschätzung der LBS in Wandsbek, Poppenbüttel, Bahrenfeld und Wilhelmsburg.

„Trotz steigender Preise können sich Käufer auch weiterhin Eigentum in Hamburg leisten“, sagt Peter Magel, Vorstandsvorsitzender der LBS Schleswig-Holstein-Hamburg. Demnach ermöglichen die niedrigen Zinsen eine monatliche Finanzierungsbelastung, „die tendenziell der Höhe durchschnittlicher Mietkosten entspricht“, so Magel.

„Ausgehend von 750 Euro Kaltmiete monatlich für eine 80 Quadratmeter große Eigentumswohnung haben wir eine Finanzierung berechnet“, erklärte Magel. „Mit einem Zinssatz von 1,62 Prozent plus zwei Prozent Tilgung können rund 248.000 Euro finanziert werden.“ Zuzüglich der empfohlenen 20 Prozent Eigenkapital verfüge ein Käufer damit über eine Kaufsumme von rund 298.000 Euro.

Damit könne man sich den Traum von einer bestehenden Eigentumswohnung zum Beispiel in den Hamburger Stadtteilen Barmbek-Süd und Eilbek erfüllen. So müssen in Eilbek knapp 3000 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden. In Barmbek Süd sind es 3340 Euro. Quadratmeterpreise für bestehende Eigentumswohnungen von unter 2000 Euro fanden die Preisforscher in Billstedt, Hausbruch, Neu­graben-Fischbek, Rönneburg, Steilshoop und Wilstorf.

Häuser aus dem Bestand haben sich in Hamburg im Schnitt um 5,5 Prozent verteuert, wobei der Durchschnittspreis pro Quadratmeter bei rund 3200 Euro liegt. Je nach Lage gibt es dabei erhebliche Unterschiede. So kostet ein 120 Quadratmeter großes Einfamilienhaus in Wilhelmsburg rund 250.000 Euro. In Niendorf und Sasel müssen dafür schon knapp 400.000 Euro ausgegeben werden. Quadratmeterpreise von um die 2000 Euro werden für Einfamilienhäuser aus dem Bestand in Horn, Kirchwerder, Langenbek, Neugraben-Fischbek und Rönneburg aufgerufen. 6000 Euro und mehr pro Quadratmeter müssen für ein Einfamilienhaus in Eppendorf, Harvestehude, Othmarschen, Uhlenhorst, Winterhude und Rotherbaum bezahlt werden.

Käufern rät Magel bei einer Finanzierung zu einer deutlich höheren Tilgung als die üblichen ein Prozent. „Viele tilgen inzwischen mit drei Prozent“, sagt Magel. Auch eine langfristige Zinsbindung sei bei den niedrigen Zinsen em­pfehlenswert. Denn bei steigenden Zinsen könne eine hohe Restschuld zum Ende der Zinsbindungsfrist zu einem Problem werden. „Insgesamt bieten sich aber den Käufern traumhafte Rahmenbedingungen bei der Finanzierung“, so Magel. Er rechnet mit weiter steigenden Preisen, da die Metropolregion Hamburg ein begehrter Siedlungsraum sei und die Nachfrage nach Wohneigentum nicht nachlassen werde. Lediglich in Top-Standorten wie Rotherbaum oder HafenCity mit Qua­dratmeterpreisen von mehr als 5000 Euro sei das Ende der starken Preissteigerungen fast erreicht.

Im Hamburger Umland verteuerten sich vor allem Eigentumswohnungen aus dem Bestand. Sie wurden um 7,4 Prozent teurer, der durchschnitt­liche Quadratmeterpreis liegt bei 1650 Euro und damit nur rund halb so hoch wie in Hamburg. Allerdings sind im Umland Häuser stärker gefragt, was sich aber nicht in der Preisentwicklung niederschlägt. Bestandsobjekte kosten 4,4 Prozent mehr, der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt bei 1835 Euro. Dafür gibt es Häuser in Buxtehude, Schwarzenbek, Kaltenkirchen und dem Bargteheider Umland. Mit Durchschnittspreisen und -größen gerechnet, kostet ein neues Eigenheim in Hamburg 379.200 Euro, im Umland dagegen nur 252.000 Euro. Dafür muss ein Pendler jedoch höhere Fahrtkosten und -zeiten nach Hamburg einrechnen.