Hamburg. Der Labskaus und die Finkenwerder Scholle wurden kalt. Königspaar Willem-Alexander und Máxima entdeckte im Goldenen Buch überraschende Namen.
Auch im Königshaus macht das intergalaktische Spektakel Sonnenfinsternis großen Eindruck. Halb Deutschland stand still, und auch der niederländische König Willem-Alexander konnte seinen Blick nicht abwenden. Als um 10.08 Uhr Ortszeit eine Sonnenfinsternis den Himmel über Hamburg verdunkelte, lagen die Augen der Entourage für wenige Sekunden nicht mehr nur auf dem strahlenden Königspaar mit der bezaubernden Máxima – sondern richteten sich gen Himmel. Während Königin Máxima kicherte, war Willem-Alexander ganz begeistert. Bevor die Sonne hinter den dunklen Wolken verschwand, harrte das Königspaar vor der Hamburger Fischauktionshalle aus, um das Spektakel mitzuerleben. Doch gleichzeitig brachten sie damit den straff durchgeplanten Ablauf des Arbeitsbesuches durcheinander.
So erreichten die Gäste erst mit 20-minütiger Verspätung das Rathaus, wo die Senatoren und rund 100 Hamburger Politiker mit dem „Senatsfrühstück“ im Kaisersaal warteten. Das Menü war eher bodenständig: Labskaus mit Gürkchen als Auftakt, Finkenwerder Scholle im Hauptgang und als süßer Nachschlag servierte das Rathaus Stippmilch mit Erdbeeren.
In zwei Tagen besuchte das royale Paar zwei Bundesländer und schüttelte die Hände von zwei Regierungschefs. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Torsten Albig (beide SPD) begleiteten ihre Gäste fast jede Minute ihres Protokolls durch die beiden Hansestädte Hamburg und Lübeck. Die Nacht verbrachte das Königspaar in einem Luxushotel mit Blick auf die Alster.
Máxima trug am ersten Tag ein dezentes beige-braun-graues Outfit. Tags darauf begeisterte sie die Schaulustigen umso mehr mit einem knallroten, knielangen Kleid mit passendem Mini-Turban. Die roten High Heels bereiteten der 43-Jährigen jedoch Probleme: Auf dem Kopfsteinpflaster in der Speicherstadt und auch auf einem Schiff kämpfte Máxima mit dem Gleichgewicht und den Lochgittern.
„Es war super hier in Hamburg“, resümierte Willem-Alexander am Ende seines Deutschland-Trips auf in seiner zweiten Muttersprache. „Es ist auch immer persönlich super, weil es ja auch wegen meines Vater ein bisschen wie zu Hause ist.“ Sein Vater, Prinz Claus (1926-2002), stammte aus Hitzacker in Niedersachsen und hat mit seinem Sohn nur Deutsch gesprochen.
Beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt bestaunte der 47-jährige Monarch auch die Unterschriften und Grußworte seiner Mutter, der abgedankten Königin Beatrix, und auch seiner Großmutter Königin Juliana.
Noch auf dem Weg zum Flughafen nahm sich das Paar Zeit, vor dem Rathaus Blumen und Glückwünsche aus dem Volk entgegenzunehmen. Unter den Hunderten Zaungästen waren meist eingefleischte Máxima-Anhänger, manchmal auch wahre Monarchiefreunde. „So ein Königspaar würde Deutschland auch gut stehen“, sagt ein Mann vor dem Rathaus. „Ein paar deutsche Gene haben die ja auch, das würde passen.“ Um seinen Hals hatte er einen dicken, orangefarbenen Schal geschlungen - die Farbe des Königshauses Oranien-Nassau.
„Ihr Charme und diese Herzlichkeit - Máxima strahlt einfach so von innen heraus“, sagte eine junge Frau, die sich schon Stunden vorher vor dem Rathaus postiert hatte. Beim nächsten royalen Besuch will sie auch wieder warten: Für Mai hat Dänemarks Kronprinzenpaar Frederik und Mary einen Besuch in der Hansestadt angekündigt.