Hamburg. Das Besuchsprogramm hält manche Herausforderung bereit. Mit hohen Absätzen balanciert die Königin auf einem Gaskraftwerk im Hamburger Hafen.

Dieses Spektakel stand nicht auf dem offiziellen Besuchsprogramm: Wie Millionen andere Menschen in Deutschland hat das niederländische Königspaar am Freitag bestaunt, wie der Mond vor die Sonne zog. Máxima - von Kopf bis Fuß in knallrot - und Willem-Alexander erlebten die Sonnenfinsternis am Ufer der Elbe, wo sie ein schwimmendes Gaskraftwerk besichtigten. Anschließend besuchten sie eine Musicalschule, wo ihnen Schüler eine Showeinlage boten.

Am Nachmittag sollte der zweitägige Arbeitsbesuch im Norden enden. Am Donnerstag hatte das Paar Termine in Schleswig-Holstein absolviert.

Beim Besuch der Musicalschule des niederländischen Produzenten Stage Entertainment war auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) mit dabei. Willem-Alexander (47) und Maxima (43) schunkelten zu der rockigen Interpretation von Janis Joplins Klassiker „Mercedes Benz“ leicht mit. Stage Entertainment hat Hamburg zu einer der Musical-Hauptstädte der Welt gemacht, dazu gehören Dauerbrenner wie „Der König der Löwen“ und die jüngste Produktion „Das Wunder von Bern“.

In der historischen Fischauktionshalle erinnerte der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) an den Vater des Königs, Prinz Claus. „Er war ein Kind dieser Landschaft, der Elbmarschen“, sagte Horch. Der 2002 gestorbene Prinzgemahl Claus von Amsberg wurde 1926 in der Nähe von Hitzacker geboren, verbrachte aber seine Kindheit überwiegend in Afrika.

Zuvor war es um die Einsatzmöglichkeiten von Flüssigerdgas (LNG) in der maritimen Industrie gegangen. LNG gilt als aussichtsreicher Kraftstoff der Zukunft für Schiffe und Lkw, kann aber auch Gas aus Pipelines ersetzen. Die Niederlande sind beim Aufbau einer LNG-Versorgung weiter als Deutschland und liefern das flüssige Gas auch nach Hamburg.

In der Fischauktionshalle besichtigte das königliche Paar eine kleine Ausstellung innovativer Projekte und die neue Power Barge. Das ist ein schwimmendes Gaskraftwerk, das mit LNG betrieben wird und zur Energieversorgung von Kreuzfahrtschiffen während ihrer Zeit im Hafen dient. Máxima musste achtgeben, dass sie mit ihren dünnen Absätzen nicht in die vielen Lochgitter trat.

Bei einem Workshop ging es mittags um intelligente Mobilität zu Wasser und zu Lande in Städten. Die Stadt präsentierte hier ihr Zukunftskonzept „Hamburg 2030“ für nachhaltigen Verkehr. Aber auch niederländische Experten haben Beiträge zu „Smart-City“-Projekten entwickelt.

Auch das Thema Olympia kam zur Sprache: Willem-Alexander sprach sich am Freitag für nachhaltige Olympische Spiele aus. Die Stadt sollte unabhängig von einem Zuschlag für die Spiele 2024 wissen, wo sie hin will, sagte Willem bei einem Workshop für „Nachhaltige Mobilität in Städten“. Für Olympische Spiele sollten nur Dinge gebaut werden, die die Stadt ohnehin gebaut hätte

Zum Abschluss des zweitägigen Besuches stand die traditionelle Eintragung ins Goldene Buch der Stadt und ein Mittagessen auf dem Programm, das hier aber ganz bescheiden „Senatsfrühstück“ heißt. Unter anderem gab es Labskaus.(dpa)