Altstadt. Wie Hamburg Königin Màxima und König Willem-Alexander empfängt. Und wo Sie die Niederländer am Freitag sehen können.
Olaf Scholz stand ganz oben auf der Senatstreppe und blinzelte in die Abendsonne. Zuvor hatte ihn die Nachricht erreicht, dass der Tross mit den Senatskarossen gerade die Bürgerweide passiert. Jetzt wartete er ganz oben auf der Treppe im Rathaus, wie es das hanseatische Protokoll vorschreibt.
Und plötzlich stand sie vor ihm, die Stufen grazil emporgeschritten: Ihre Majestät Königin Máxima, 43. Mit strahlendem schönen Lächeln, einem grauen Hut mit stattlicher Krempe auf dem Kopf, einem schmalen Kleid und einem aparten Blumenstrauß.
Neben ihr König Willem-Alexander, 47, und Repräsentant der niederländischen Regierung. Mit freundlichen Gesten und Worten begann der erste Arbeitsbesuch der beiden Royals und ihrer Delegation in der Hansestadt.
Bis zum heutigen Freitag befasst sich die hochrangige Abordnung mit Zukunftsthemen wie erneuerbaren Energien und umweltfreundlichen Brennstoffen. Außerdem bittet Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) das Königspaar heute zum Senatsfrühstück – so wird das Mittagessen offiziell genannt. Die Menüfolge war am Donnerstag Staatsgeheimnis.
Um kurz vor 14 Uhr hatte noch nicht einmal die niederländische Flagge auf dem Hamburger Rathaus geweht. Dann fuhr ein kleiner, weißer BMW einer Hamburger Eventagentur vor dem Eingangsportal vor. Zwei Firmenmitarbeiter sperrten den Besuchereingang mit einem roten Band ab, ein weiterer begann mit einem Besen, den Boden zu säubern. Wenig später legten die Eventmitarbeiter den roten Teppich aus. Von nun an war das Rathaus für Besucher gesperrt.
Willem-Alexander und Maxima in Hamburg
Am späten Nachmittag fuhren die Limousinen mit den beliebten Royals auf dem Rathausmarkt vor. Jubel brandete in der Menge der rund 300 Schaulustigen auf, als sich die beiden Majestäten in die Nähe der Absperrung begaben. Dahinter wartete schon seit einer Stunde Elisabeth Schröder, 46, aus Buchholz in der Nordheide. Sie trug eine mannshohe niederländische Fahne bei sich mit dem Datum der Inthronisierung von Prinz Willem-Alexander am 30. April 2013 zum König der Niederlande. „Schon zum dritten Mal begegne ich jetzt Mitgliedern der königlichen Familie“, freut sich die gebürtige Holländerin. Dieser Tag sei für sie etwas ganz Besonderes, fügte sie hinzu und schaute auf die vielen orangefarbenen Fähnchen. Etliche Hamburger überreichten Königin Máxima, die aus einer wohlhabenden argentinischen Familie stammt, Blumen und kleine Geschenke.
Im Börsensaal der Handelskammer warteten derweil die Topmanager der Offshore-Branche aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden. Die Tische waren mit Vierländer Tulpen geschmückt, es gab Brezeln und Erfrischungsgetränke.
Die internationalen Experten trafen sich in Hamburg zum trilateralen Seminar über den Ausbau der Windenergie auf hoher See. Dazu gehörten auch die Dänin Ursula Bäkkegard und Jörg Kubitza, beide von der dänischen Firma MHI Vesta. Das Unternehmen hat Offshore-Windparks in den Niederlanden und Dänemark gebaut. „Auch für die Holländer“, sagt Kubitza, „ist Offshore ein extrem wichtiger Wirtschaftszweig.“
Plötzlich erfüllte Applaus den Börsensaal. Das Königspaar betrat die Handelskammer und nahm für kurze Zeit an dem trilateralen Seminar teil. Nach einer Ansprache des ehemaligen Handelskammer-Präses Karl-Joachim Dreyer und einer Rede von Bürgermeister Olaf Scholz ergriff König Willem-Alexander selbst das Wort. Er würdigte Hamburg als „perfekten Ort für diese Konferenz“. „Ich danke dem Bürgermeister für den freundlichen Empfang in dieser schönen Stadt“, fügte er hinzu. „Letztlich wollen wir alle das Gleiche“, sagte der König.
„Eine nachhaltige, verlässliche und bezahlbare Energieversorgung.“ Die aber sei, auch durch die Herausforderungen durch den Klimawandel, für die nächsten Generationen keineswegs garantiert. Vorsorglich hatten die beiden Royals ihre drei Töchter Amalia, 11, Alexia, 9, und Ariane, 7, zu Hause gelassen. Denn viel Zeit bleibt den Eltern nicht, sich während der Deutschland-Visite um sie zu kümmern.
Máxima und Willem-Alexander tragen sich ins Goldene Buch ein
Der Donnerstag begann mit einem straffen Programm in Schleswig-Holstein. Nach einem Besuch in Lübeck mit Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) – seine Krawatte trug mit Orange die Farbe des Königshauses Oranien-Nassau – ging es von einem Labor der Drägerwerke in den Kreis Stormarn zum Thünen-Institut für ökologischen Landbau und Tierschutz. Den Abend und die Nacht verbrachten König und Königin im Hotel Vier Jahreszeiten.
Am heutigen Freitag empfängt Bürgermeister Olaf Scholz König Willem-Alexander und Königin Máxima zum zweiten Mal im Rathaus. Gegen 12 Uhr tragen sich die beiden Majestäten ins Goldene Buch der Stadt ein. Nach dem Ende des Arbeitsbesuchs werden König und Bürgermeister eine kurze Bilanz der Visite ziehen.
Wer die Royals aus der Nähe sehen will, hat möglicherweise am heutigen Freitag vor der Fischauktionshalle eine gute Gelegenheit. Von 9 Uhr an geht es bei dem „Maritimen Treffen“ um den Einsatz von Flüssigerdgas in der maritimen Industrie, darunter in der Kreuzfahrtbranche.