Die Kette von Steakhauskönig Eugen Block will künftig auch in Eppendorf, Winterhude und verstärkt in Berlin präsent sein. Umsatz im vergangenen Jahr von rund 20 Millionen Euro.
Hamburg. 14 Uhr. Die Schlange vor der Ausgabe von Burgern mit Zutaten wie Tomaten und Champignons bei der Hamburger Kette Jim Block ist ein wenig kürzer geworden. Aber immer noch stehen rund zehn Kunden vor der offenen Küche an, um ihr Wunschgericht abzuholen. Kristin Putzke, Geschäftsführerin von den Jim-Block-Filialen, ist zufrieden.
Erst kürzlich hat die langjährige Mitarbeiterin des Steakhausunternehmers Eugen Block die zehnte Filiale der Burgerkette eröffnet. Neuen Großen Bergstraße mit 90 Innenplätzen investiert. Im Sommer gibt es zudem 50 Terrassenplätze.
Dabei war die Gründung des ersten Jim-Block-Restaurants 1973 in Hamburg eigentlich nur ein Versuch, edles Fleisch nicht zu verschwenden. Da beim Portionieren der Steaks Abschnitte entstanden, musste sich das Unternehmen etwas einfallen lassen, wie man die abgeschnittenen Fleischstücke verwenden kann. Da kam Eugen Block auf die Idee, eine Burgerkette zu gründen. Seither werden in der Block-eigenen Fleischerei die Abschnitte von südamerikanischem und extra dafür gekauftem deutschen Fleisch mit einem Spezialgewürz zu Burgern verarbeitet und in den Jim-Block-Filialen vor den Augen der Gäste gegrillt. Die Burger werden auf Porzellangeschirr serviert, um unnötigen Müll zu vermeiden. Das Fleisch stammt aus der eigenen Fleischerei der Unternehmensgruppe in Hamburg.
Es geht zu wie in einem Bienenstock. Rund achtmal am Tag kann Putzke die Tische in den Jim-Block-Restaurants bei einem durchschnittlichen Kassenbon von 9,20 Euro besetzen. Kunden, die mittags Fleisch essen möchten, aber keine Zeit für einen Besuch im Block-House-Restaurant haben, schätzen die Burger aus Rindfleisch.
„Wir haben unser erstes Restaurant in Hamburg sogar noch vor McDonald’s eröffnet“, sagt die Chefin. „Jim Block ist ein echtes Hamburger Original.“ Burger erleben derzeit eine Renaissance. So will beispielsweise die Kette Hans im Glück mit rund 30 Filialen weiter wachsen. Hinter ihr steht im Norden Patrick Junge, der aus der Lübecker Bäckereidynastie Junge stammt. Auch Vapiano-Mitbegründer Gregor Gerlach nutzt die Chance. In Köln hat er seinen ersten Laden Burgerlich eröffnet, den zweiten haben er und sein Geschäftspartner Sven Freystatzky kürzlich im Hamburger „Zeit“-Haus etabliert.
Trotz der neuen Wettbewerber auf dem Burgermarkt ist Kristin Putzke zuversichtlich, dass die zehn Jim-Block-Restaurants auch in Zukunft gut ausgelastet sind. Allein 2013 grillte Jim Block 1,8 Millionen Burger. Im vergangenen Jahr konnten die Jim-Block-Restaurants einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro erwirtschaften. Davon profitieren auch die 250 Mitarbeiter. Allein in Altona grillen 25 Beschäftigte Burger, schneiden frischen Salat oder Champignons und sorgen für einen problemlosen Ablauf. „Wir bezahlen über Tarif“, sagt Putzke.
Mit zehn Jim-Block-Restaurants ist deren Inhaber Eugen Block längst nicht zufrieden. Er möchte bis zum Jahr 2020 die Zahl der Filialen auf 30 Stützpunkte erweitern. Das bedeutet mindestens drei bis vier Neueröffnungen im Jahr. Am besten ist für den Hamburger Unternehmer, wenn sich ein Jim-Block-Restaurant in der Nähe eines Block-House-Restaurants befindet. Das schafft im Konzern Synergien, da der Fahrer eines Lkw dann gleichzeitig zwei Häuser mit Waren beliefern kann. „Wir wollen mit unseren Restaurants künftig auch in Stadtteilen wie Eppendorf, Eimsbüttel oder Winterhude präsent sein“, sagt Putzke. Zweiter Wachstumsschwerpunkt ist Berlin, wo Block bereits mehrere Steakhäuser betreibt und zuletzt ein Jim-Block-Lokal im Shoppingcenter Bikini-Haus eröffnet hat.
Christa und ihr Mann Eugen Block haben in Hamburg eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Aus einem 1968 in der Dorotheenstraße eröffneten Steakhaus haben sie ein Imperium mit einem Umsatz in Höhe von mehr als 340 Millionen Euro im Jahr 2014 gemacht. 44 Block Houses gehören zu der Firma, davon acht Franchisebetriebe im europäischen Ausland. Das Unternehmen wird heutzutage von einem familienfremden Management unter dem Vorstand Stephan von Bülow geführt. Die drei Kinder des Unternehmerpaares sitzen im Beirat der Firma.
2015 soll die Zahl der eigenen Block-House-Betriebe um zwei auf 38 steigen. Mehr als 2200 Mitarbeiter sind in den eigenen Restaurants, den zehn Jim Blocks, dem Blockbräu an den Landungsbrücken sowie in dem Hotel Grand Elysée Hamburg, der Fleischerei und dem Bereich Block Menü aktiv. Die hauseigene Fleischerei verarbeitet laut Block überwiegend südamerikanisches Rindfleisch und erwirtschaftet bereits 70 Prozent des Umsatzes mit nationalen und internationalen Kunden im Lebensmittelhandel. Die Block Menü mit Sitz im mecklenburgischen Zarrentin beliefert neben den eigenen Restaurantbetrieben rund 1400 Gastronomen, Hotels, Großverbraucher und Cateringunternehmen mit frischen, gekühlten Produkten, die nach Anleitung zubereitet werden können.
Block hält nichts von Schnellschüssen. Auch deshalb ist sein Unternehmen behutsam gewachsen, was rückblickend eine gute Strategie war. Manchmal fordert Block seinem Gegenüber Geduld ab, etwa wenn er lange Zeit sinniert, wie die Einrichtung eines neuen Restaurants werden soll. Putzke hat dies in den vergangenen Monaten genau beobachten können. „Er fand unser Konzept gut. Nur die Lampen gefielen ihm nicht“, sagt sie. „Die Kronleuchter müssen weg“, sagte er zur Jim-Block-Chefin. Sie konnte ihn umstimmen. Das passiert selten, wenn der detailverliebte Gastronom eine Idee im Kopf hat.