Der Dokumentarfilm „Made in Norddeutschland: Der alte Mann und das Steak“ zeichnet ein Porträt des erfolgreichen Unternehmers Eugen Block. Eine Geschichte wie ein Tellerwäscher zum Millionär wurde.
Hamburg. Noch ist Zeit. Nur nichts überstürzen. Steakhouse-König Eugen Block ist dabei, die Übergabe seines Imperiums an seine Kinder zu regeln. Die Firma bekommt gerade eine neue Zentrale. Einen Schreibtisch will der Firmengründer dort nicht mehr haben. Aber immerhin soll es ein „Gründerzimmer“ geben, mit Urkunden und seinen Lebensweisheiten an den Wänden. Block, der auf eine Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Karriere zurückblicken kann, steht nach seinem 74. Geburtstag vor einer seiner schwierigsten Aufgaben: loslassen. Die Dokumentation „Made in Norddeutschland: Der alte Mann und das Steak“ zeichnet am heutigen Mittwoch ein Porträt des erfolgreichen Unternehmers.
Irgendwann in diesem Film steht Eugen Block im ersten Block House, das er vor 46 Jahren in der Dorotheenstraße eröffnet hat. „Ich wollte gar nicht hierher. Eigentlich wollte ich nach Eppendorf“, sagt er. Der aus dem Oldenburger Münsterland stammende Mann nimmt das Team mit in die Küche. Aber lange kann er nicht stillstehen, sofort muss er etwas kontrollieren. Sind die Teller auch heiß genug? Am liebsten, das verdeutlicht dieser Film eindringlich, macht Block sowieso alles selbst.
„Jetzt bin ich natürlich der Patriarch“, sagt der Unternehmer. Das ist eine Rolle, die ihm ganz gut zu gefallen scheint. Aber er ist eben kein Patriarch, der die Füße ruhig halten kann. Das gilt für unternehmerische Entscheidungen, aber auch sonst im wörtlichen Sinne. Er joggt und schwimmt, um sich fit zu halten. Die Frage nach der Nachfolgeregelung durchzieht diesen Film wie ein roter Faden. Natürlich will er die Firma an seine Kinder abtreten, nur wann? „Ich will noch viel aufräumen, aber es dann sehr bald übergeben“, sagt er. Es gibt Menschen, die finden, er sage das schon seit Jahren.
Blocks berufliche Laufbahn ist imposant. Er, der einst Priester werden sollte, stieg dann in die Gastronomie ein. Aus den USA brachte er ein Gericht mit, das die Basis für seinen Erfolg bildete: Steak, eine mit Sour Cream gefüllte Backkartoffel und Knoblauchbrot. Mittlerweile umfasst sein Imperium 36 Block-House-Restaurants in Deutschland. Weil er die beim Zurechtschneiden der aus Uruguay angelieferten Steaks anfallenden Fleischabfälle nicht wegwerfen wollte, gründete er 1973 die Burger-Kette Jim Block , wo sie verwertet werden. Der Katholik besitzt acht Franchise-Restaurants im Ausland. Zum Konzern gehören unter anderem eine Lebensmittelproduktion bei Zarrentin, eine Fleischerei, das Brauhaus an den Landungsbrücken und das Grand Elysée Hotel. Er macht einen Jahresumsatz von 320 Millionen Euro und beschäftigt 2200 Mitarbeiter. Nur mit der Fluglinie Hamburg Airlines hat er eine Bauchlandung hingelegt. Block ist ein Mann mit sehr viel Energie und voller Einfälle, auch heute noch.
Die Autoren Anna Marohn und Sven Hille sind Eugen Block, hat man den Eindruck, mit dem Porträt ziemlich nahe gekommen. Sie haben ihm sogar politische Statements entlockt. „So geht es nicht in Deutschland, ich kann mir gut vorstellen, dass die AfD ein gutes Korrektiv sein wird, ein gutes Korrektiv für diesen Mischmasch von Politik.“ Auf Marohns Einwand, dass die Partei ziemlich rechtsextreme Tendenzen vertrete, entgegnet er: „Ja, und mit Europa, die sind auch zu weit gegangen mit ihrer Aussage, den Euro wieder abzuschaffen. Das glaube ich, da wird der Henkel, da werden sie sich auch wieder neu orientieren. Aber im Grundsatz gehen die schon einen straighten Weg.“
Am 13. September 2015 feiert Eugen Block seinen 75. Geburtstag. Bis dahin will die Familie eine Strategie für die Übergabe der Geschäfte entwickeln. Vielleicht.
„Made in Norddeutschland: Der alte Mann und das Steak“ Mi 21.00 Uhr, NDR