Hamburg. Otto.de verkauft weniger Mode, aber mehr Möbel. Jetzt will das Unternehmen noch schneller im Netz werden und setzt auf Chats und Blogs.

Der Online-Händler Otto ist im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende Februar) profitabel gewachsen. Trotz eines relativ schwachen Jahres im Modebereich erhöhte sich der Umsatz um drei Prozent auf 2,34 Milliarden Euro, teilte die Tochtergesellschaft des weltweiten Handels- und Dienstleistungskonzerns Otto Group am Mittwoch in Hamburg mit. Umsatzsteigerungen kamen aus den Bereichen Multimedia, Haushaltsgeräte und besonders Möbel. Otto bewege sich damit auf dem angestrebten Wachstumpfad von durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr. Auch die Rendite von drei bis fünf Prozent vom Umsatz werde konstant erreicht und ermögliche hohe Investitionen.

„Otto ist weltweit der einzige große Versandhändler, der den Weg ins digitale Zeitalter geschafft hat“, sagte Vorstandssprecher Alexander Birken. Otto betreibe einen der schnellsten Shops im gesamten Internet und werde im nächsten Jahr erneut einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Ein Großteil davon gehe in das Online-Marketing, die Weiterentwicklung der Webshops, sowie einen intensiveren Kundendialog mittels neuer Blog- und Chatformate. Um die Aufgaben bewältigen zu können, benötige Otto 250 bis 300 neue Mitarbeiter.

Otto verkauft im Netz mehr Möbel als Ikea

Otto.de konkurriert mit Unternehmen wie Amazon und Zalando und einer Vielzahl weiterer Online-Händler, die in Deutschland jedoch überwiegend keine vergleichbare Umsatzgröße erreichen oder Verluste schreiben. Dabei haben einige große Unternehmen mit dem Online-Handel noch gar nicht richtig begonnen. Otto verkauft zum Beispiel mehr Möbel über das Netz als Ikea. „Die digitale Transformation ist nicht vorbei, sondern entwickelt sich in großem Tempo weiter“, sagte Birken. Otto habe den Sprung ins digitale Zeitalter bewältigt, weil frühzeitig die Chancen erkannt worden seien. Mittlerweile erwirtschafte Otto 85 Prozent seiner Umsätze über das Internet.

Das wichtigste Thema für die nächsten Jahre ist nach Birkens Worten das mobile Internet. Rund 40 Prozent der Kontakte auf Otto.de kommen schon heute über Smartphones und Tablets und im Weihnachtsgeschäft auch 25 Prozent der Umsätze. Dieser Trend werde sich fortsetzen. Otto habe deshalb eine anspruchsvolle technologische Lösung entwickelt, die auf jedem Endgerät bei allen Bildschirmgrößen, Auflösungen und Browsern eine jeweils optimale Webseite zeige. Das sei neben Geschwindigkeit und Bedienbarkeit ein typisches Beispiel, wie das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit im Internet sicherstelle. (dpa)