Hamburg. Allerdings ist der Anteil an Privatinsolvenzen unter 1000 Rentnern in Hamburg bundesweit am höchsten. Danach folgen Schleswig-Holstein und Bremen.
Die Zahl der Privatinsolvenzen unter Senioren ist in Hamburg deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zum Jahr 2013 sei die Zahl in 2014 um 12,9 Prozent gesunken, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei Bürgel. Demnach hätten im vergangenen Jahr 370 Menschen, die älter als 61 Jahre waren, Privatinsolvenz anmelden müssen. Im Jahr 2013 seien es 425 gewesen.
Allerdings liege Hamburg im relativen Vergleich der Bundesländer an der Spitze, heißt es in der Mitteilung der Wirtschaftsauskunftei weiter. So seien in dieser Altersgruppe im vergangenen Jahr auf 1000 Einwohner 86 Privatinsolvenzen gekommen. Auf den nächsten Plätzen folgten Schleswig-Holstein (74 Insolvenzen je 100.000 Einwohner in der Altersgruppe „61 Jahre und älter“) und Bremen (70).
Bundesdurchnitt bei Privatinsolvenzen liegt bei 49 auf 1000 Einwohner
Der Bundesdurchschnitt liege in dieser Altersgruppe bei 49 Privatinsolvenzen auf 1000 Einwohner. Unter dem Durchschnitt rangierten Baden-Württemberg (35), Thüringen (36) und Bayern (38), heißt es in der Mitteilung weiter.
Betrachtet man Deutschland als Ganzes, ist die Zahl der Privatinsolvenzen von 2013 auf 2014 in der betrachteten Altersgruppe um 13,9 Prozent auf 10.683 Fälle gestiegen. Auch im Jahr zuvor hatte sich die Zahl der Privatinsolvenzen erhöht, um 8,4 Prozent. In allen anderen Altersgruppen seien die Privatinsolvenzen - bundesweit um 5,3 Prozent – hingegen gesunken, teilte Bürgel mit.
Als Hauptursachen für eine Überschuldung im Alter gelten schwere Krankheiten und die damit verbundenen Gesundheitskosten sowie eine gescheiterte Selbstständigkeit. Allerdings fürchten Experten eine Verschärfung des Problems durch ein sinkendes Rentenniveau. „Steigende Steuern und Sozialabgaben bei weiter sinkenden Renten werden das Problem verstärken“, erklärte die Wirtschaftsauskunftei.
Wachsender Niedriglohnsektor führt vermehrt zu Altersarmut
Zudem trage der wachsende Niedriglohnsektor dazu bei, dass mehr Menschen in Hamburg als bisher von Altersarmut bedroht seien. Auch die Zunahme der Zahl älterer Menschen führe dazu, dass formal mehr Menschen vor finanziellen Problemen im Alter stehen würden.
Im vergangenen Jahr verzeichnete der Untersuchung zufolge Niedersachsen mit einem Plus von 23,4 Prozent den stärksten Anstieg an Privatinsolvenzen. Es folgten Mecklenburg-Vorpommern (plus 21,2 Prozent) und das Saarland (plus 20,8 Prozent).
Beim Blick auf die Geschlechter zeige sich, dass bei den älteren Bundesbürgern mehr Männer als Frauen eine Privatinsolvenz anmelden müssten, heißt es in der Untersuchung. 6.299 Insolvenzen in dem Alterssegment wurden demnach von Männern angemeldet. Bei Frauen waren es 4.384.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Hamburg verwies darauf, dass vor allem in den vergangenen zehn bis 15 Jahren die Zahl jener Menschen zugenommen habe, die geringfügig beschäftigt seien. Als Folge sei die Armutsgefährdungsquote in Hamburg von 7,6 Prozent im Jahr 2005 auf 12,9 Prozent im Jahr 2013 gestiegen.