Hamburg. Ursachen sind Krankheiten und die damit verbundenen Kosten sowie eine gescheiterte Selbstständigkeit. Experten warnen vor weiteren Problemen.

In Hamburg sind Menschen über 60 besonders häufig von Insolvenz bedroht. Nach Daten der Wirtschaftsinformation Bürgel kamen 2014 in Hamburg auf 100.000 Bürger dieser Altersgruppe 86 Privatinsolvenzen (370 Fälle). Bundesweit betrug die Quote lediglich 48, teilte Bürgel am Dienstag in Hamburg mit. Im relativen Vergleich gab es nach Hamburg die höchsten Quoten der Privatinsolvenzen in Schleswig-Holstein (74) und Bremen (70). Unter dem Bundesdurchschnitt rangierten Baden-Württemberg (35), Thüringen (36) und Bayern (38).

Andererseits ist die Zahl der Privatinsolvenzen für Menschen über 60 in Hamburg besonders stark gesunken. So waren es 2014 insgesamt 12,5 Prozent weniger als 2013. Bundesweit stieg die Zahl dagegen um 13,9 Prozent, am stärksten in Niedersachsen (+ 23,4 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (+ 21,2 Prozent). Ältere Männer mussten bundesweit mit 6.299 wesentlich häufiger Privatinsolvenz anmelden als Frauen (4.384). Betrachtet man alle Altersgruppen, so sank die Zahl der Privatinsolvenzen bundesweit um 5,3 Prozent.

Als Hauptursachen für eine Überschuldung im Alter gelten Krankheiten und die damit verbundenen Kosten sowie eine gescheiterte Selbstständigkeit. Gründe sind auch das sinkende Rentenniveau. Steigende Steuern und Sozialabgaben bei weiter sinkenden Renten werden das Problem verstärken. Zudem trägt der wachsende Niedriglohnsektor dazu bei, dass immer mehr Menschen von Altersarmut bedroht sind.