Staatsrat räumt erstmals Fehler ein. Die Verkehrsbehörde will die Bürger künftig stärker und früher an den Planungen beteiligen. Mehrere geplante Baumaßnahmen sollen eingestellt werden.

Hamburg. Die Kritik aus Teilen der Bevölkerung und der Opposition an der Busbeschleunigung, für die die Stadt bis 2020 rund 259 Millionen Euro ausgeben will, zeigt Wirkung. Die Verkehrsbehörde will die Bürger künftig stärker und früher an den Planungen beteiligen. Außerdem räumt sie erstmals Versäumnisse ein. Mehrere geplante Baumaßnahmen sollen gestoppt werden.

„Es wurden bei der Kommunikation der Busbeschleunigung Fehler gemacht. Im Bereich Mühlenkamp und Hofweg/Papenhuder Straße hätten wir schon im Vorfeld die Bewohner mehr einbinden sollen“, sagte Staatsrat Andreas Rieckhof (SPD) im Abendblatt-Gespräch. „Bei den weiteren Baumaßnahmen werden wir die Bürger bereits frühzeitig beteiligen.“ Anwohner sollen künftig über die Planungen informiert werden, bevor diese in den politischen Prozess gehen.

Besonders im Blick hat Rieckhof die erheblichen Proteste in Winterhude und auf der Uhlenhorst. „Wir haben unterschätzt, dass die Anwohner in Gründerzeitvierteln offensichtlich sehr großen Anteil an den Planungen nehmen“, sagte Rieckhof. Der Staatsrat hat sich inzwischen bereits mehrmals mit den Initiativen östlich der Alster getroffen: „Wir sind in einem intensiven Austausch.“ Erste Ergebnisse: Die bislang geplante nicht überfahrbare Mittelinsel am Mühlenkamp soll nicht mehr gebaut werden – stattdessen kommt ein nur noch sechs Zentimeter hoher sogenannter Fahrbahnteiler, der überfahren werden kann.

Auch für St. Georg gibt es eine Planänderung: Die Behörde verzichtet im Zuge der Busbeschleunigung jetzt auf einen Kreisverkehr, der an der Langen Reihe in Höhe der Lohmühlenstraße gebaut werden sollte. Er hatte im Viertel scharfe Kritik ausgelöst. Für die nächste Bauphase an der Langen Reihe gibt es ebenfalls einen Kompromiss: „Es wird keine Vollsperrung der Straße geben, sondern eine Spur wird immer für die Durchfahrt frei bleiben“, so der Staatsrat.

Allerdings ist Rieckhof auch wichtig: „Das soll natürlich nicht heißen, dass nun jede einzelne Baumaßnahme intensiv diskutiert wird. Diese müssen schon eine gewisse Dimension und Relevanz für die Anlieger haben.“

Im „Großen und Ganzen“ gebe es keine Probleme bei der Umsetzung der Busbeschleunigung. In Rothenburgsort, Steilshoop und am Osdorfer Born sei sie „fast geräuschlos verlaufen“.