Mit dem großen Kandidatencheck fällt die Wahl leichter: Ab sofort können Sie Ihre politische Einstellung mit der der Hamburger Abgeordneten vergleichen - und die Politiker mit Fragen löchern.

Hamburg. Die Wahlbenachrichtigungen an die Hamburger sind verschickt - und viele stellen sich die Frage: Wen soll ich eigentlich wählen und wer vertritt meine Interessen am besten in der Hamburger Bürgerschaft? Zur langwierigen Alternative (alle Parteiprogramme lesen) gibt es nun auch noch einen einfacheren Weg, die persönlichen Einstellungen mit den Vorstellungen der Politiker abzugleichen: Ab sofort können Bürger hier den Kandidatencheck von Abendblatt.de und Abgeordnetenwatch im Internet machen und ihre Einstellungen zu verschiedenen Themen abgeben.

+++ Der Kandidatencheck für Mobil-Nutzer +++

Zu Statements wie „Bei weiterführenden Schulen soll es in den kommenden Jahren keine grundlegenden Reformen mehr geben“ oder „In Hamburg soll die Kita grundsätzlich gebührenfrei sein“ kann man auf „lehne ab“, „stimme zu“ oder „neutral“ klicken - anschließend sieht man, welche Abgeordneten sich dafür einsetzen oder es entsprechend ablehnen.

Auf der Internetseite abgeordnetenwatch.de kann man außerdem die Profile der Politiker checken. Dort findet sich seit Donnerstag ein Link zur Wahl-Seite, auf der Bürger ihre Postleitzahl eingeben und so die Kandidaten aus ihrem Wahlkreis finden können.

Jeder der 887 Politiker hat ein eigenes Profil mit Angaben über das Alter, den gelernten Beruf, die derzeitig ausgeübte Tätigkeit, den Wohnort und die Parteizugehörigkeit. Über das Profil können die Nutzer ihre Fragen stellen. Die Mitarbeiter von Abgeordnetenwatch prüfen jede Email an Politiker. Beleidigende und private Anfragen sortieren sie aus.

+++ Hier geht‘s zum Kandidatencheck +++

+++ Der Kandidatencheck für Mobil-Nutzer +++

"Davon profitieren beide Seiten. Die Kandidaten bekommen einen guten Einblick, welche Wünsche und Vorstellungen die Wähler haben", sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD). Sie ist Schirmherrin des Projekts. Die Wähler könnten sich ein besseres Bild davon machen, wen sie für den Einzug in die Bürgerschaft für geeignet halten und wem sie ihre Stimme geben, so Veit.

Schon vor der Wahl 2011 konnten die Kandidaten befragt werden. Insgesamt stellten die Wählerinnen und Wähler damals 1448 Fragen, 88,6 Prozent davon wurden beantwortet. Vor allem die Themen Verkehr, Gesellschaft und Bildung hätten die Bürger interessiert, sagt Roman Ebener von Abgeordnetenwatch.

Der spätere Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) beantwortete damals 41 von 57 Fragen; CDU-Kandidat Christoph Ahlhaus gab 23 Antworten auf 27 Fragen. Auch in der laufenden Regierungszeit lief ein Info-Portal der Organisation. Insgesamt stellten die Wähler 950 Fragen an die Bürgerschaftsabgeordneten im Rathaus, 737 Antworten kamen zurück. Immerhin ein knapp ein Viertel der Fragen blieb unbeantwortet. Das sei vergleichbar mit der Quote in den meisten anderen Bundesländern, so Ebener.

Informationen über die einzelnen Kandidierenden sind im Hamburger Wahlrecht allerdings besonders wichtig, denn die insgesamt zehn Stimmen können die 1,3 Millionen Wahlberechtigen am 15. Februar auf verschiedene Parteien oder Personen verteilen, unabhängig vom Listenplatz des Politikers.