Trotz Erhöhung der Auflage auf fünf Millionen Exemplare wurden einige Kioske gar nicht, andere mit einer sehr limitierten Stückzahl beliefert. Am Hauptbahnhof erhielten nur sieben Kunden eine Ausgabe.

Hamburg. Run auf „Charlie Hebdo” in Hamburg: Die erste Ausgabe des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo” nach dem Terroranschlag von Paris ist am Samstag auch in der Hansestadt erschienen - und war binnen Minuten ausverkauft.

Nachdem die erste Ausgabe der französischen Zeitung nach dem Anschlag am Mittwoch in kürzester Zeit vergriffen war und die Auflage auf von fünf Millionen Stück erhöht worden war, machten sich auch viele Hamburger Hoffnungen auf ein Exemplar des begehrten Magazins.

Auf der Jagd nach dem begehrten Heft wurden die meisten interessierten Hamburger am Samstagmorgen deshalb enttäuscht. Die meisten Kioske und Geschäfte wurden über Nacht nur mit einer extrem limitierten Stückzahl beliefert, andere wurden sogar komplett ausgelassen und mussten so wartende Kunden vertrösten. Dutzende Menschen verharrte teils stundenlang vor geschlossenen Ladentüren, nur um dann mit leeren Händen nach Hause zu gehen.

Auch am Hamburger Hauptbahnhof wurde der Engpass der Einzelhändler spürbar. Vor einem Buch- und Zeitschriftengeschäft warteten mehr als 60 Leute, aufgereiht in einer Warteschlange. Einige von ihnen machten noch vor der offiziellen Öffnung des Ladens den Wartenden in vorderster Reihe lukrative Angebote für die seltene Ausgabe.

Um kurz nach 6.00 Uhr öffnet der Verkäufer am Hamburger Hauptbahnhof schließlich seine Türen und lässt die ersten sieben Wartenden in den Laden. Dann heißt es schon: „Wir sind ausverkauft!”. „Ich hab von einigen gehört, die unter der Hand den Händler ihres Vertrauens bestochen haben”, witzelt Friedemann Simon, der sich als Erster eine der sieben raren Ausgaben am Hamburger Hauptbahnhof sichern konnte. „Ich hatte wohl einfach gutes Timing - und natürlich ein bisschen Glück”.

Der Rest der mehr als 60 Menschen geht enttäuscht ohne eines der begehrten Hefte nach Hause. „Eine richtige Unverschämtheit ist das!”, beschwert sich eine der Wartenden. Auch an anderen Kiosken der Stadt versuchen es interessierte Hamburger vergeblich. Damit bestätigte sich die Befürchtung vieler Einzelhändler, dass die Lieferung dem Ansturm auf „Charlie Hebdo” nicht gerecht werden könnte. Ursprünglich war für den deutschen Markt eine Stückzahl von etwa 10.000 geplant. Im ersten Schritt sind aber nur knapp 5.000 Exemplare nach Deutschland ausgeliefert worden. Grund dafür war die ernorme Nachfrage im Heimatmarkt Frankreich.

Die Redaktion des Magazins war vor gut eineinhalb Wochen Ziel eines Anschlags. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben, der Großteil davon Mitarbeiter der Zeitschrift. Teils sehr derbe frühere Mohammed-Karikaturen von „Charlie Hebdo” gelten als Hintergrund des Angriffs. Das Titelbild der jüngsten Ausgabe zeigt erneut eine Zeichnung Mohammeds. In Deutschland erschien das Heft in sehr begrenzer Zahl und auf Französisch zum Preis von vier Euro.