Objekte in einem Gesamtwert von rund 3,65 Milliarden Euro wechselten den Besitzer. Bei den großen Transaktionen kamen vor allem internationale Akteure zum Abschluss.
Hamburgs Markt für Gewerbeimmobilien boomt. Im vergangenen Jahr seien entsprechende Objekte mit einem Gesamtwert von rund 3,65 Milliarden Euro gehandelt worden, teilte das Immobilienunternehmen Grossmann & Berger am Dienstag in der Hansestadt mit. Im Vergleich zum Jahr 2013 sei das Transaktionsvolumen um etwa ein Drittel gestiegen und habe deutlich über dem Zehn-Jahres-Mittel in Höhe von 2,61 Milliarden Euro gelegen. „Dies ist das beste Ergebnis seit dem Jahr 2007“, erklärte Axel Steinbrinker, Geschäftsführer von Grossmann & Berger.
Objekte in der City und der Hafencity seien besonders nachgefragt worden, teilte das Unternehmen weiter mit. „Größter bekannter Verkauf in der HafenCity und gleichzeitig der größte Abschluss des Gesamtjahres war die Veräußerung eines fünf Objekte umfassenden Portfolios für über 200 Millionen Euro.“ In der City sei der Verkauf von Karstadt-Sport für rund 110 Millionen Euro der vom Volumen her größte Abschluss gewesen. Besonders gut sei das vierte Quartal 2014 verlaufen, so Grossmann & Berger.
Zwar sei das Geschäft mehrheitlich von nationalen Anlegern bestimmt worden. Allerdings kämen mehr als 40 Prozent Investoren aus dem Ausland, was deutlich mache, dass Hamburg bei internationalen Anlegern beliebt sei. „Bei den zwölf größten Transaktionen waren internationale Akteure überdurchschnittlich vertreten“, erklärte Steinbrinker. Die Käufer und Verkäufer aus dem Ausland stammten vor allem aus den USA, der Schweiz, Schweden, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Österreich und Spanien.
Fast drei Viertel - 74 Prozent - der gehandelten Immobilien seien Büroobjekte gewesen, erklärte Grossmann & Berger weiter. „Bei zehn der zwölf größten Verkäufe mit einem Volumen von rund 1,37 Milliarden Euro handelte es sich um Objekte dieser Assetklasse.“ Der Verkauf von Einzelhandelsobjekten habe etwa zwölf Prozent ausgemacht, Hotels etwas sieben Prozent. Aufgrund gestiegenen Interesses an Hamburger Gewerbeimmobilien habe die Spitzenrendite im Vergleich zum Jahr 2013 nachgegeben. Für Büroobjekte sei sie um 0,2-Prozentpunkte auf 4,5 Prozent gesunken.
Für besondere Aufmerksamkeit hatte vor einigen Wochen der Verkauf des traditionsreiche Luxushotels Atlantic Kempinski an den Klinik-Konzern Asklepios sowie eine weitere Firma des Asklepios-Besitzers Bernard große Broermann gesorgt. Der Standort Hamburg und die besondere Tradition machten das Atlantic für die Asklepios-Gruppe attraktiv, hieß es in einer Mitteilung. Bis zu seinem Verkauf gehörte das Atlantic der Octavian Hotel Holding GmbH und wurde von der Kempinski-Gruppe gemanagt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Steinbrinker rechnet für dieses Jahr nicht mit einer Überhitzung des Immobilienmarktes. Die Zinsen seien zwar niedrig, Liquidität und Anlagedruck hoch, so der Experte. Allerdings agierten die Banken jedoch wesentlich vorsichtiger als zu früheren Zeiten. „Investoren kaufen Objekte nicht mehr ‚im Vorbeigehen‘, sondern führen sorgfältige Due-Diligence-Verfahren durch, bevor sie sich entscheiden“, erklärte Steinbrinker. Due Diligence bezeichnet eine mit „gebotener Sorgfalt“ durchgeführte Risikoprüfung