Sanierung würde 1,7 Millionen Euro kosten. 43 Bewohner betroffen. Dass die Kirche sich von der Einrichtung trennen will, ist nicht neu: Das Haus stand bereits 2006 im Fokus der Öffentlichkeit.
Nordstrand. Das Kinder- und Jugendhaus St.Franziskus auf der nordfriesischen Halbinsel Nordstrand ist die Heimat von 43 jungen Menschen aus problematischen familiären Verhältnissen, die dort leben und betreut werden. Die Einrichtung wird in Trägerschaft der Caritas Schleswig-Holstein geführt, und die Immobilie ist im Besitz des Erzbistums Hamburg. Doch schon bald könnte Schluss damit sein.
Denn nach Abendblatt-Informationen erwägt die Kirche eine Schließung des Kinder- und Jugendhauses St.Franziskus wegen des maroden Zustands der Immobilie: „Wir sind mit Kosten einer baulichen Sanierung von mindestens 1,7 Millionen Euro konfrontiert“, sagte Manfred Nielen, Sprecher des Erzbistums Hamburg. Die Caritas habe dem Erzbistum signalisiert, dass sie sich mit der Frage beschäftigt, ob die Konzeption des Hauses zukunftsfähig sei. Deshalb gibt es jetzt Gespräche. Eine Schließung des Hauses ist laut Nielen bislang nicht geplant und nicht beschlossen. Allerdings soll eine finale Entscheidung kurz bevorstehen.
Dass die Kirche sich von der Einrichtung trennen will, ist nicht neu: Das Kinder- und Jugendhaus stand bereits 2006 im Fokus der Öffentlichkeit. Damals wollte das Erzbistum das Haus schließen, weil dieses sich angeblich „nicht mehr wirtschaftlich führen ließ“. Als das Abendblatt über diese Pläne berichtete, gab es einen Aufschrei in der Öffentlichkeit. Die Politik schaltete sich ein, und Udo Prinz von Schoenaich-Carolath, der das Haus seit Jahren unterstützt, kämpfte für den Erhalt – mit Erfolg. Schließlich übernahm die Caritas die Trägerschaft und sicherte zunächst die Zukunft des Hauses.
Im Oktober 2010 wurde bekannt, dass die katholische Kirchengemeinde St.Knud, der zu diesem Zeitpunkt das Anwesen noch gehörte, den Pachtvertrag mit der Caritas zum 31.Dezember 2011 gekündigt hatte. Die Gemeinde wollte das Grundstück verkaufen. Wieder war die Empörung groß, und das Erzbistum Hamburg übernahm schließlich die Immobilie. So konnte das Kinder- und Jugendhaus erhalten bleiben – bis jetzt.
Schoenaich-Carolath erhebt unterdessen Vorwürfe gegen das Erzbistum: „Bei der Immobilie wurden Unterhaltungsmaßnahmen erkennbar vernachlässigt. Es drängt sich der Verdacht einer schleichenden Auflösung auf.“