Trübe Aussichten für Weihnachten: Bis Donnerstag regnet es so viel wie sonst im gesamten Dezember . Die Feuerwehr wurde am Montag zu mehreren Dutzend Einsätzen wegen der Regenschäden gerufen.

Hamburg/Kiel. Gerade erst haben Ausläufer des Sturmtief „Engel“ den Norden kräftig durchgeschüttelt, da steht schon das nächste Tief „Freya“ vor der Tür. Und „Freya“ bringt neben stürmischen Böen vor allen Dingen jede Menge Regen. „Bis zum Heiligabend erwarten wir Dauerregen“ so Kent Heinemann vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation. „Wir rechnen mit 60 bis 80 Litern Regen pro Quadratmeter in den kommenden zwei Tagen. Das ist so viel, wie sonst der durchschnittliche Niederschlag im gesamten Dezember“, so Heinemann weiter.

Bis die Sonne das erste Mal wieder hinter den Wolken hervorkommt, dauert es noch bis voraussichtlich zum Donnerstag. Die gute Nachricht: Die Temperaturen blieben herbstlich-mild.

Feuerwehr seit dem Wochenende im Dauereinsatz

Allein am Montag wurde die Feuerwehr bis zum Abend wegen des Dauerregens zu knapp 50 Einsätzen gerufen. „Es gab seit dem Morgen immer wieder verstopfte Siele und vollgelaufene Straßen“, sagte ein Sprecher. Am Jägerdamm in Niendorf waren etwa die Gräben durch das Laub verstopft, die Feuerwehr musste mit einer Pumpe anrücken. Wasserschäden in Häuserkellern seien nicht zu verzeichnen gewesen, so der Sprecher.

Ein schweres Sturmtief hatte den Norden bereits am Wochenende vor Weihnachten auf Trab gehalten. 2753 Einsätze zählte die Feuerwehr am Wochenende. Das sind rund 500 Einsätze mehr, als an einem durchschnittlichen Wochenende.

Allein 130-mal rückten die Retter zu wetterbedingten Notfällen aus. In 52 Fällen drohten Bäume, Gerüste oder Straßenschilder umzustürzen. 78-mal sammelte sich Wasser auf den Straßen, weil verstopfte Siele die Mengen nicht mehr aufnehmen konnten. Am Museumshafen Övelgönne und am Fischmarkt in Altona kam es zu leichten Überflutungen.

Umgestürzte Eiche sorgt für Großeinsatz in Eppendorf


In der Nacht zu Montag wurden 16 Feuerwehrleute an den Horner Weg gerufen. Ein Baum stürzte auf die Oberleitung einer Bahntrasse und beschädigte dabei auch eine Fernwärmeleitung. Laut Feuerwehr glimmte der Baum durch den Kontakt mit der Stromleitung. Es Bestand die Gefahr, dass es Feuer fängt und mehr Schaden anrichtet. Nach zwei Stunden hatten die Einsatzkräfte den Baum gelöscht und die Bahnstrecke für den Güterverkehr geräumt.

Den größten Einsatz mussten 20 Feuerwehrbeamte in Eppendorf bewältigen: Eine etwa 20 Meter hohe Eiche stürzte gegen 18.30 Uhr in der Curschmannstraße auf sechs Autos, die teils schwer beschädigt wurden. Verletzt wurde niemand. Die Aufräumarbeiten dauerten mehrere Stunden an. Der Sachschaden beträgt nach Angaben der Polizei 70.000 bis 80.000 Euro.

Das Sturmtief „Engel“ hatte der Hansestadt vereinzelt schwere Sturmböen mit bis zu 90 Kilometern pro Stunde beschert - das entspricht Windstärke 10. Gegen 20 Uhr am Sonnabend hatte die Lage wieder einigermaßen beruhigt. „Es ist vergleichsweise glimpflich abgelaufen“, sagte der Feuerwehrsprecher. Die Aufräumarbeiten laufen.

Orkanböe fegt Auto auf die Gegenfahrbahn


In Schleswig-Holstein gab es mehrere schwere Verkehrsunfälle. Am Sonntagmorgen gegen 6 Uhr war eine 64 Jahre alte Frau auf der Kreisstraße 59 bei Schashagen (Kreis Ostholstein) bei Glätte ins Schleudern geraten und gegen einen Baum geprallt. Sie starb.

Die Rader Hochbrücke (A7) war kurzzeitig voll gesperrt. In nördlicher Richtung hatte es einen tödlichen Geisterfahrerunfall gegeben, auch in südlicher Richtung wurde gesperrt, da der Sturm zu stark war.

Am Sonnabendmorgen sind in Ellerhoop im Kreis Pinneberg zwei Autos frontal zusammen gestoßen. Es wird vermutet, dass das Auto durch eine Orkanböe auf die Gegenfahrbahn geriet. Die Elbfähre Glückstadt-Wischhafen hatte ihren Betrieb bis 14.30 eingestellt.