Die Grüne Jugend Hamburg hat einen offenen Brief an die Patriotische Gesellschaft von 1765 geschickt. Die Vermietung von Räumen an die AfD widerspreche dem Grundsatz der Gesellschaft zur Förderung von Toleranz.
Hamburg. Die Grüne Jugend Hamburg hat die Patriotische Gesellschaft von 1765 in einem offenen Brief schwer kritisiert, weil diese Räume an die Alternative für Deutschland (AfD) für Wahlkampfveranstaltungen und Parteitage vermietet hat.
„In ihren Grundsätzen bekennt sich die Patriotische Gesellschaft von 1765 zur Förderung von Toleranz und zum Völkerverständigungsgedanken. Wir verstehen nicht, wieso sie dann ihre Räumlichkeiten der sogenannten ,Alternative für Deutschland‘ zur Verfügung stellt“, so Maximilian Bierbaum, Sprecher der Grünen Jugend. Die AfD stehe dafür, das Miteinander zwischen Menschen verschiedener Herkünfte und verschiedener Kulturen aufzukündigen.
Sie unterstütze islamfeindliche Demonstrationen wie beispielsweise in Dresden und habe gerade erst die Intendantin des Kampnagel-Theaters angezeigt, weil diese Menschlichkeit beweise und Geflüchteten helfe. „All dies passt nicht zu den Grundsätzen der Patriotischen Gesellschaft.“ Bierbaum forderte die Patriotische Gesellschaft auf, die Vermietung ihres Hauses an die AfD in Zukunft zu überdenken. Er verlangte eine öffentliche Stellungnahme.
Der Vorstand der Patriotischen Gesellschaft reagierte prompt: „Wir distanzieren uns ausdrücklich von der missbräuchlichen Benutzung des Begriffs ‚Patriotisch‘ im Kontext ,Pegida‘. Die ausländerfeindlichen Aussagen unter dem Deckmantel ‚Patriotischer Europäer‘ verurteilen wir aufs Schärfste. Unser Verständnis, was patriotisch ist, haben wir in unserem ,Mission Statement‘ unmissverständlich dargelegt“, schrieb der Vorstand. Diese Stellungnahme sei der Handlungsrahmen für die langjährige gemeinnützige Tätigkeit und die von der Gesellschaft geförderten Projekte wie SeitenWechsel, das Diesterweg-Stipendium und viele andere Initiativen in Hamburg. Als überparteiliche und überkonfessionelle Organisation handle man tolerant und weltoffen.
Man sei sich als Vermieter der Räumlichkeiten der Verantwortung gegenüber der eigenen Geschichte und des Namens bewusst. Die genannten Veranstaltungen seien aber parteiinterne Tagungen oder Veranstaltungen demokratisch gewählter Abgeordneter der AfD gewesen. Ergänzend versicherte Geschäftsführerin Wibke Kähler-Siemssen im Gespräch mit dem Abendblatt: „Wir werden jede weitere Vermietanfrage jeder Partei sorgfältig prüfen.“ Es gebe aktuell auch keine weiteren Buchungen durch die AfD.