Im Prozess um die Tötung des Hamburger Austauschschülers wurde ein Telefonat des Todesschützen veröffentlicht. „Alle können froh sein, dass unser Viertel sicherer ist“, sagt er darin. Ermittler belastet Markus K. schwer.
Missoula. Die Schüsse auf den Hamburger Austauschschüler Diren D. im US-Staat Montana sind einem führenden Ermittler zufolge gezielt und nicht wahllos abgegeben worden. Der Kriminalbeamte Guy Baker berichtete am Donnerstag (Ortszeit) während des Prozesses gegen den Todesschützen Markus K., die ersten drei abgegebenen Schüsse seien sehr tief angesetzt gewesen worden und ein Indiz dafür, dass K. den Schüler durch die Garage verfolgt habe. Ein vierter Schuss, der D. tödlich im Kopf traf, sei deutlich höher abgegeben worden.
Den Angaben des Polizisten zufolge habe sich D. hinter einem Auto versteckt. Dass an der Stelle kein Blut gefunden worden sei, lege nahe, dass sich der Hamburger erneut bewegt habe. „Mir zeigt das, dass Diren zu einem Zeitpunkt aufgestanden und K. angeschaut hat, und ihm dann in den Kopf geschossen wurde“, sagte Baker. Verteidigerin Lisa Kauffmann stellte daraufhin Bakers Kompetenz für eine solche Analyse in Frage.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft ein Telefongespräch zwischen dem Angeklagten und seiner Freundin veröffentlicht. Darin sagt K.: „Lass uns nicht vergessen, dass dieser Junge als Straftäter getötet wurde, der in unserem Haus ein Verbrechen beging. Alle sollten froh sein, dass unser Viertel sicherer ist.“
Die Anklage wirft K. vor, sein Garagentor am 27. April halboffen gelassen zu haben, obwohl es zuvor in der Nachbarschaft zu Einbrüchen gekommen war. Dann habe er den 17-jährigen Austauschschüler mit Hilfe von Überwachungskameras beim Eindringen in seine Garage beobachtet und vier Schüsse auf ihn abgegeben. Die Verteidigung argumentiert, K. habe sich bedroht gefühlt. Sie versuchte vergeblich, die Wiedergabe des Telefongesprächs zu verhindern.
K. sagte in dem Telefonat mit seiner Freundin, er habe nicht gewusst, ob der Eindringling in seiner Garage bewaffnet gewesen sei. „Ich habe ihn etwas Metallisches aufheben hören und das war's dann“, sagte er.
Zuvor hatte Polizeiermittler Richard Chrestensen ausgesagt, er habe bei der Befragung des Todesschützen festgestellt, dass dessen Aussagen nicht mit denen seiner Freundin und von Direns Freund Robby P. übereinstimmten. Unter anderem sei es darum gegangen, ob K. den 17-Jährigen angesprochen habe, bevor er auf ihn schoss.