Die erste Kugel aus der Pistole von Schütze Markus K. hätte der 17-jährige Austauschschüler aus Altona noch überleben können. Direns Mutter verlässt den Gerichtssaal, als ein Video vom Tatort gezeigt wird.

Missoula. Der in einer Garage im US-Staat Montana erschossene Hamburger Austauschschüler Diren D. ist von einem Schuss in den Kopf getötet worden. Das berichtete der staatliche Gerichtsmediziner Gary Dale während des Mordprozesses gegen den angeklagten Schützen Markus K. am Montag in Missoula. Einen vorherigen Schuss, der Diren D. am Arm getroffen habe, hätte der 17-Jährige demnach überleben können.

Die Aussage des Mediziners kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Staatsanwälte den Angeklagten als labil und mit der Absicht, Eindringlinge in seine Garage bewusst zu verletzen, darstellten. Er hatte am 27. April laut Staatsanwaltschaft vier Schüsse auf Diren D. abgegeben, nachdem er den Austauschschüler aus Altona mit Hilfe von Überwachungskameras beim Eindringen in seine Garage beobachtet hatte. Zuvor war es in der Nachbarschaft zu mehrere Einbrüchen durch Jugendliche gekommen.

K. machte deutlich, er habe um sein Leben gefürchtet und nicht gewusst, ob der Einbrecher bewaffnet gewesen sei. Der Prozess in Missoula ist ein weiterer Prüfstein für US-Gesetze, die die bewaffnete Verteidigung von Eigentum - „stand your ground“ - straffrei stellen.

Gerichtsmediziner Dale zufolge wurde Diren D. zunächst am linken Arm getroffen. Darauf habe ein Schuss gefolgt, der ihm eine Verletzungen am Kopf zugefügt habe. Dies habe den 17-Jährigen getötet. „Richtig behandelt hätte er die Wunde überlebt“, sagte Dale über die Armverletzung. „Im Grunde genommen war er hirntot als Folge dieser Gehirnwunden.“

Als Staatsanwälte den Juroren Fotos der Verletzungen zeigten, warf der 30 Jahre alte Angeklagte lediglich einen flüchtigen Blick auf die Bilder. Die Mutter des toten Deutschen verließ den Gerichtssaal, als der Jury ein Polizeivideo vom Tatort gezeigt wurde. Darauf waren Bluttropfen in der Einfahrt vor der Garage und ein Stück von Direns Kleidung zu sehen.