Nach Angaben des jungen Mannes soll Diren D. schon früher in fremde Garagen gegangen sein. Er wollte „zeigen, dass er mutig war und keine Angst hatte“, so der 19-jährige Ecuadorianer.

Missoula. Der in Montana erschossene deutsche Austauschschüler Diren D. ist nach Angaben seines besten Freundes schon früher in eine fremde Garage gegangen.

Es sei eine Mutprobe gewesen, sagte Robby P. aus Ecuador am Dienstag im Prozess gegen den Todesschützen Markus K. „Er wollte den anderen Jungs zeigen, dass er mutig war und keine Angst hatte.“ Sie seien mehrfach beim sogenannten Garage Hopping dabei gewesen. „Niemand hat uns gesagt, dass man dabei erschossen werden kann,“ sagte der 19-Jährige, der für den Prozess aus Ecuador einflog.

In der Nacht zum 27. April gingen die beiden Jugendlichen nach Angaben von P. spazieren und rauchten Mini-Zigarren mit Fruchtgeschmack. Sie unterhielten sich über Pumas, die in Missoula gesichtet worden waren. „Wir stellten uns vor, wir würden einem Puma begegnen, da würden wir uns in die Hose machen“, sagte P. Als sie an der zu drei Vierteln offen stehenden Garage von Markus K. vorbeikamen, sei Diren hineingegangen. „Ich hörte jemanden laut 'Ich sehe dich' rufen“, sagte P. Als er einen Schuss hörte, ergriff er die Flucht.

P. rannte zum Haus der Gasteltern von Diren, wo er oft am Wochenende übernachtete. Er zog sich erst um, bevor er Direns Gastvater Randy Smith erzählte, was passiert war. Sie gingen zusammen zum Haus von K. und sahen dabei den mit Blaulicht vorbeifahrenden Krankenwagen. P. beschrieb der Polizei, was sein Freund angehabt hatte. Den Rest der Nacht verbrachte er auf der Polizeiwache.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem angeklagten Hausbesitzer vor, den 17-jährigen Diren vorsätzlich erschossen zu haben. Die Verteidigung dagegen argumentiert, K. habe seine Familie vor einem Einbrecherring schützen wollen. In Montana und vielen anderen US-Bundesstaaten dürfen Hausbesitzer tödliche Gewalt anwenden, sofern nachvollziehbar ist, dass sie um Leib und Leben fürchteten.