Seit dem Tod von Sprayer „Oz“ steigt die Nachfrage nach seinen Bildern - und auch der Preis. Weit mehr als 7500 Euro wollen Interessierte laut der Galerie „OZM“ pro Werk bezahlen. Diese Bilder sind noch zu haben.

Hamburg. Vor rund einem Monat starb der in ganz Deutschland bekannte Hamburger Graffiti-Sprayer Walter F. alias „Oz“ - nun ist die Nachfrage nach seinen Bildern groß. Neben seinen Markenzeichen wie Smileys, Kringel und dem Namenszug „Oz“ auf Wänden in der Stadt sprayte er auch auf Leinwand - für die Galerie „OZM“ in der Schanze. Der rennen die „Oz“-Fans nun die Bude ein, denn alle wollen ein Bild von dem Sprayer ergattern, der nun nie mehr sprayen wird.

Acht Bilder hat Alex Heimkind von der Galerie noch, danach gibt es rege Nachfrage: „Ich hätte alles schon verkaufen können“, sagt Heimkind. Wie viel die Bilder kosten, will er nicht verraten, nur so viel: „Ab 7500 Euro sollte man als Galerist nicht mehr über die Preise sprechen.“ Dieser Betrag wird laut Heimkind bei den Geboten deutlich überschritten. Bevor „Oz‘“ gestorben war, kosteten sie gerade einmal 4500 Euro. „Aber jetzt ist sein Tod dazwischen gekommen und nun ist der Preis eben nicht mehr der, der er vorher war.“

Die große Nachfrage kann Heimkind verstehen: „Oz hatte sehr viele Fans und nun wird er nie mehr malen.“ Viele würden sich deshalb nun gerne eines der Bilder kaufen. Auch Heimkind selbst ist wehmütig, er kannte „Oz“ selbst 20 Jahre lang: „Man konnte einfach sieben Tage die Woche gewiss sein: Da draußen ist einer, der arbeitet.“

Galerie will eine Stiftung „im Sinne von Oz“ gründen

Ein Kunde hätte noch ein paar Tage vor dem Tod von „Oz“ ein Bild von ihm gekauft - und hat damit wohl ein richtiges Schnäppchen gemacht: Es hieß „Blumen für die Ewigkeit“. Während sich die Fans nun ein Stück von dem begrenzten Werk des Künstlers sichern wollen, kauften sie vor seinem Tod die Werke vor allem, weil sie ein Zeichen setzen wollten, „einen Beitrag zu seiner Freiheit“ leisten wollten. Wegen seiner Graffitis in der ganzen Stadt stand er mehrfach vor Gericht und saß auch im Gefängnis, insgesamt rund acht Jahre. Die Prozesskosten konnte er mit dem Erlös der Bilder bezahlen, und es war auch ein Weg für ihn, seine Kunst auszuleben, ohne Gefahr zu laufen, dafür erneut ins Gefängnis zu müssen.

Auch Heimkind will nun mit dem Erlös ein höheres Ziel verfolgen, als nur das Geld in die Galerie zu stecken. Er will eine Stiftung gründen. Was sie genau zum Ziel haben soll, verrät er noch nicht, nur so viel: Sie soll „im Sinne von Oz“ handeln. Wer sich daran beteiligen will, kann noch eines der verbliebenen Bilder kaufen, welche noch da sind, kann man immer auf der Internetseite der Galerie sehen.

Er hatte die S-Bahn nicht bemerkt, die ihn das Leben kostete

Der 64 Jahre alte Walter F. alias „Oz“ war am 25. September 2014 beim Graffiti-Sprühen an den Gleisanlagen zwischen dem Berliner Tor und dem Hamburger Hauptbahnhof von einer S-Bahn erfasst worden und dabei tödlich verunglückt. Er hatte Stromschienen mit seinem Künstlernamen besprüht, als es zu dem Unglück kam. Warum er die S-Bahn der Linie S1 kurz vor 22.30 Uhr nicht bemerkt hatte, ist nicht bekannt. Die Leiche des Mannes wurde erst eine Dreiviertelstunde später entdeckt. Am Unglücksort habe eine Sprühdose gelegen.

Die Graffitis von „Oz“ sind über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt. Seit 1977 war Walter F. als Sprayer aktiv. Mehr als 120.000 der typischen Symbole von „Oz“ – wie Smileys, Kringel und der Namenszug – soll er auf Hauswände, Ampelmasten oder Stromkästen der Hansestadt gesprüht haben. Seine Taten hatten die Debatte befördert, ob Graffiti als Kunst oder Sachbeschädigung zu werten ist.