Langfristige Investitionen würden sich nicht lohnen, wenn die Flächen in drei Jahren für den Bau von Olympia-Wettkampfstätten weichen müssten. Für das laufende Jahr erwartet der Hafen Umschlag-Rekord.
Hamburg. Die Hamburger Hafenwirtschaft knüpft harte Bedingungen an ihre Zustimmung zu einer Olympia-Bewerbung der Hansestadt. So fordern die Unternehmen von der SPD-Regierung sofortige rechtsverbindliche Zusagen für eine Absicherung ihrer Investitionen, wie der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz, am Dienstag anlässlich der Jahresversammlung des Verbands erklärte. Zahlreiche Hafenunternehmen sitzen derzeit auf dem Kleinen Grasbrook, auf dem künftig das Olympiastadion stehen soll.
"Die Unternehmen machen jetzt die Planungen für Anschaffungen im kommenden Jahr. Gerade langfristige Investitionen mit einem langen Abschreibungszeitraum lohnen sich aber nicht, wenn die Unternehmen in drei Jahren ihre Flächen für den Bau von Wettkampfstätten räumen müssen." Die Entscheidung über eine Olympia-Bewerbung ziehe sich aber weiter hin. Unter die Bedingungen sei kein Unternehmen im Hafen bereit weiter zu investieren, sagte Bonz. "Deshalb brauchen wir rechtsverbindliche Zusagen für die Investitionen."
Auch an die Nachnutzung des Olympia-Geländes auf dem Kleinen Grasbrook stellt die Hafenwirtschaft Bedingungen. Wohnungsbau ist wegen der zusätzlichen Anforderungen an Lärmschutz und sonstigen Emissionen ausgeschlossen. "Eine Nachnutzung darf keine Beeinträchtigung der benachbarten Betriebe zur Folge haben, sagte UVHH-Präsident Bonz. "Deshalb fordern wir, kein nachfolgender Wohnungsbau in Hafennähe."
Schließlich will die Hafenwirtschaft keine betrieblichen und verkehrlichen Einschränkungen während des Baus der Olympiastätten hinnehmen. Deshalb soll die Materialversorgung der Großbaustelle für die olympischen Spiele nur über den Wasserweg erfolgen.
Trotz der politischen Unruhen im Osten Europas und im Nahen Osten erwarten die Unternehmen im Hamburger Hafen für das laufende Jahr ein Rekordergebnis im Güterumschlag. „Hamburg wächst stärker und dynamischer als erwartet“, sagte Bonz. Die Auswirkungen des russischen Importembargos seien sehr gering. Insgesamt werde der Hafen mehr als 142 Millionen Tonnen Güter umschlagen – ein Plus von knapp sieben Prozent zum Vorjahr. Auch der wichtige Containerumschlag steige auf rund 9,5 Millionen Standardcontainer (TEU) an. Im Vergleich zu den Konkurrenzhäfen Rotterdam und Antwerpen schneide Hamburg damit besser ab. Für 2015 erwartet er eine Abschwächung des Wachstums.