Seit der Einführung der Gebühren Ende Juli wurden nur 699 Jahrestickets gekauft. Viele Autofahrer ignorieren die Bezahlpflicht. CDU-Verkehrsexperte Hesse: „Konzept droht zu floppen“
Hamburg. Neun Wochen nach Einführung von Gebühren an zehn P+R-Standorten in Hamburg liegt eine erste Bilanz über die Nutzung der Parkflächen vor. Nach einer Senatsantwort auf eine Kleine Schriftliche Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion haben bislang 699 Pendler Jahreskarten gekauft. Dazu kommen 76.797 Tagestickets, im Schnitt sind das 122 pro Station und Tag. Zum Vergleich: 2013 wurden 428 pro Anlage registriert. Insgesamt liegen die Einnahmen seit der Einführung der Gebührenpflicht bei 342.170 Euro.
An zehn S-Bahn-Stationen müssen seit Pendler seit Ende Juli fürs Parken bezahlen. Für das Tagesticket werden zwei Euro fällig, 20 Euro kostet es im Monat und 200 Euro im Jahr. Es handelt sich um die Standorte Neugraben, Harburg, Bergedorf, Steinfurther Allee, Veddel, Neuwiedenthal, Rahlstedt, Volksdorf, Meiendorfer Weg und Nettlenburg. Die Gebührenpflicht hatte für großen Ärger gesorgt. Denn: Bislang waren die Hamburger Park+Ride-Parkflächen im Gegensatz zu denen in den Nachbarländern kostenlos. Viele Autofahrer weichen jetzt auf öffentliche Stellplätze im Umgebung der Stationen aus.
Viele Autofahrer ignorieren die neuen Gebühren
Nach Angaben des Senats wurden in Harburg mit 19.628 die meisten Tagestickets verkauft, die wenigsten in Neuwiedenthal. Dort waren es nur 1928.
Offenbar ignorieren viele Autofahrer die neuen Parkgebühren. Bis Ende September wurden 2515 Ermahnungen ausgesprochen, insgesamt 278 Knöllchen über 30 Euro sind verschickt worden. In etwa der Hälfte der Fälle zahlten die Halter nicht, sondern legten Widerspruch ein.
Aus Sicht des CDU-Verkehrsexperten Klaus-Peter Hesse ein Beweis dafür, dass das Senats Konzept nicht aufgeht: „Es ist offensichtlich, dass die Gebührenpflicht nicht akzeptiert wird“, sagte er dem Abendblatt. Sowohl die Auslastung als auch die Einnahmen blieben hinter den Erwartungen zurück. „Das ganze Projekt droht zu floppen.“
Nach Berechnungen des P-R-Betriebsgesellschaft ergeben sich für die ersten vier Monate des neuen Bezahalsystems monatliche Einnahmen von 24.000 Euro. Für das ganze Jahr werden 1,1 Millionen Euro Einnahmen prognostiert. Investiert werden laut P+R-Entwicklungskonzept rund eine Million Euro für die neuen Automaten.