Viele Bahnfahrer aus dem Landkreis Stade steigen in Neu Wulmstorf ein, um den höheren Bahntarif zu umgehen. Zudem hat die Tatsache, dass das Parken in Neugraben Geld kostet, die Situation verschärft
Neu Wulmstorf. Die Pendlerzahlen steigen in der Region immer mehr an. Das macht sich insbesondere am Neu Wulmstorfer Bahnhof bemerkbar. Viele Bahnfahrer aus dem Landkreis Stade steigen extra in Neu Wulmstorf ein, um den höheren Bahntarif von Buxtehude nach Hamburg zu umgehen. Zudem hat die Tatsache, dass das Parken in Neugraben Geld kostet, die Situation verschärft. Das Verkehrsplanungsunternehmen Zacharias aus Hannover empfiehlt, die Parkplätze von derzeit 330 auf 650 Plätze zu erhöhen.
Wo dieser zusätzlicher Parkraum entstehen soll, beschäftigt Politik und Verwaltung in Neu Wulmstorf nun schon seit anderthalb Jahren. Im Mai 2012 hatte die SPD die Verwaltung damit beauftragt, ein Park-and-Ride-Konzept zu erstellen. Jetzt scheint endlich eine Lösung in Sicht. Zur Diskussion stehen entweder der Bau eines Parkhauses, indem ein Parkdeck über die bestehende Park-and-Ride-Anlage errichtet wird, oder die Umwandlung des gemeindeeigenen Brachgrundstücks nördlich der Park-and-Ride-Fläche. Der Ausschuss für Verkehr, öffentliche Ordnung und Feuerschutz der Gemeinde Neu Wulmstorf diskutiert darüber am Dienstag, 14. Oktober, 19.30 Uhr, im Ratssaal des Rathauses, Bahnhofstraße 39, in Neu Wulmstorf.
Alles deutet darauf hin, dass es auf ein Parkhaus hinausläuft. Die Gemeindeverwaltung empfiehlt, diese Variante umzusetzen. Denn dafür würde Neu Wulmstorf von der Landesnahverkehrsgesellschaft deutlich mehr Fördergeld bekommen und in dieser Lösung könnten auch mehr Parkplätze entstehen.
Auf der 6100 Quadratmeter großen Fläche nördlich der Park-and-Ride-Anlage wäre lediglich Platz für 200 Stellplätze. Der ebenerdige Ausbau würde 1,9 Millionen Euro kosten. Der Eigenanteil liegt bei rund 9400 Euro pro Stellplatz. Insgesamt müsste die Gemeinde dann fast zwei Millionen Euro investieren. Ein Parkdeck hingegen gäbe Platz für 370 Stellplätze her. Die Baukosten belaufen sich auf schätzungsweise 4,4 Millionen Euro. Davon müsste die Gemeinde aber lediglich 1,5 Millionen Euro übernehmen, da der Eigenanteil pro Stellplatz 3900 Euro beträgt.
Mal abgesehen davon handelt es sich bei der gemeindeeigene Fläche nördlich der bestehenden Park-and-Ride-Anlage um ein Filetstück, das für die städtebauliche Entwicklung vorgehalten werden soll. Die SPD sieht das auch so, möchte aber zusätzlich zum Bau eines neuen Parkhauses das angrenzende Filetgrundstück so schnell wie möglich als Parkraum für eine Übergangszeit genutzt wissen. „Nicht nur für die Bauphase des Parkdecks ist das erforderlich, sondern auch, um so schnell wie möglich die Situation zu entschärfen“, sagt Jürgen Waszkewitz von der SPD. Die Zeit drängt, finden die Sozialdemokraten. Das Parkhaus wird erst in drei bis vier Jahren entstehen. „Die Parksituation kann den Anwohnern und Pendlern nicht über Jahre zugemutet werden“, sagt Waszkewitz.