Die Apfelbauern freuen sich, denn in diesem Jahr wird eine Rekordernte im Alten Land zu verzeichnen sein. Schwimmbadbetreiber blicken hingegen auf eine weniger erfreuliche Besucheranzahl.

Hamburg. Normalerweise können die Apfelbauern im Alten Land nicht genügend Äpfel produzieren, um die Nachfrage der Norddeutschen nach den knackigen Früchten zu bedienen. Das ist dieses Jahr, bedingt durch das gute Wetter, anders. „Sonne und Regen kamen zur richtigen Zeit. Die Apfelernte wird so gut, dass Lagerräume und Kisten nicht ausreichen“, sagt Martina Matthies, die mit ihrem Mann Wilhelm im Alten Land auf 22 Hektar auch Erdbeeren, Kirschen und Birnen anbaut. „Jetzt können alle Hamburger Früchte aus der Region genießen.“ Im Supermarkt landen die Äpfel aus dem Alten Land meist nicht, dafür sind sie auf den Wochenmärkten erhältlich. Dort und im eigenen Hofladen verkaufen die Matthies’ ihre Ware, auch in Form von frischem Apfelsaft.

Das Glück der Obstbauern und der übrigen Hamburger begann schon Anfang des Jahres. Bereits im Februar wurde der statistische Mittelwert von 1,1 Grad mit einer Durchschnittstemperatur von 5,3 Grad um mehr als vier Grad überschritten. Auch im März und April setzte sich der Trend fort. Während im Mai und Juni die Temperaturen nur knapp überdurchschnittlich waren, lag der Juli als wärmster Monat mit 20,4 Grad wiederum deutlich höher als der monatliche Mittelwert von 16,8 Grad. Auch der Oktober ist bislang deutlich wärmer als üblich. Bis zum 23.Oktober wurde eine Durchschnittstemperatur von 13,9 Grad gemessen – 4,2 Grad über dem Monatsmittel von 9,7 Grad. Auch das übliche Schmuddelwetter, das den Hamburgern im Januar und Februar aufs Gemüt schlägt, blieb dieses Jahr aus. In den ersten drei Monaten fielen statt der durchschnittlichen 158,4 Liter lediglich 95,4 Liter pro Quadratmeter. Besonders trocken waren März (16,2 statt 55,9 Liter) und September (33,7 statt 70,4 Liter). Im Oktober wurden bis vergangenen Donnerstag 57,2 Liter gemessen. „Auch, wenn jetzt noch ein bisschen kommt, werden wir das Mittel von 62,9 Liter nicht erreichen“, vermutet Meteorologe Hansen.

Pechvogel des Jahres war der städtische Schwimmbadbetreiber Bäderland. Trotz des warmen Wetters besuchten zwischen Anfang Mai und Ende August nur 161.500 Hamburger die Freibäder. „2014 war ein schlechtes Jahr“, sagt Bäderland-Sprecher Michael Dietel. Im Sommer 2013 hatte der Betrieb mit 197.000 Besuchern noch einen Rekord verzeichnet. „Schuld war der schlechte August“, so Dietel. Zwar regnete es auch da weniger als sonst (51,9 statt 70,1 Liter). Doch nach dem heißen Juli erschien die Durchschnittstemperatur von 16,5 Grad sehr kühl.