Die Landwirtschaft blickt verhalten auf die Saison zurück. Beim Mais- und Kartoffelanbau wurde zugelegt. Jedoch sei gerade der Erlös bei Kartoffeln um etwa 70 Prozent eingebrochen.

Rotenburg. Mit weniger Geld für eine größere Ernte beenden die meisten Bauern in Niedersachsen die Saison 2014. Der Präsident der Landwirtschaftskammer, Arendt Meyer zu Wehdel, sprach am Mittwoch von ernüchternden Erlösen. Gründe seien neben der Reaktion auf die Erntemenge in Niedersachsen auch Preisentwicklungen auf dem Weltmarkt. Der leichte Rückgang der Energiepreise könne die Einkommensverluste der Landwirte nicht ausgleichen.

Den stärksten Erntezuwachs verzeichnete die Landwirtschaftskammer beim Silomais mit 23,8 Prozent auf gut 26 Millionen Tonnen. Die Anbaufläche stieg um 3,5 Prozent. Auf rund 40 Prozent der Fläche wird Mais für Biogasanlagen angebaut. Wegen der Änderungen beim Erneuerbare-Energien-Gesetz sei mit keiner weiteren Ausdehnung des Anbaus zu rechnen, sagte zu Wehdel.

Bei Kartoffeln wuchs die Erntemenge um 16,1 Prozent auf mehr als 5,1 Millionen Tonnen. Der Erlös brach gleichzeitig um etwa 70 Prozent auf 6,20 Euro je 100 Kilogramm ein. „Eine Katastrophe“, sagte zu Wehdel. Viele Landwirte hätten sich nach der geringen Ernte und den guten Preisen des Vorjahres mit einer Ausweitung ihres Anbaus verschätzt. Bei Zuckerrüben werde eine Rekordernte von 75 Tonnen je Hektar erwartet, insgesamt mehr als 7 Millionen Tonnen.

Bei der niedersächsischen Getreideernte gab es insgesamt einen Zuwachs um 4,1 Prozent auf mehr als 6,6 Millionen Tonnen. In den südlichen Teilen des Landes habe der anhaltende Sommerregen Probleme bereitet und die Qualität reduziert. Der Ertrag der Wintergerste stieg um 18,2 Prozent auf mehr als 1,1 Millionen Tonnen. Die Roggenernte fiel dagegen auf einer um 10,4 Prozent verringerten Anbaufläche mit 959 000 Tonnen um 12,4 Prozent geringer aus. Die Landwirte ernteten mehr als 3,6 Millionen Tonnen Winterweizen, 5,9 Prozent mehr als 2013. Ein Fünftel der Ernte habe allerdings keine Brotqualität erreicht, sagte zu Wehdel. Auch der Preis sei nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr nochmals gefallen. Die Pilzkrankheit Gelbrost habe in vielen Weizenbeständen Probleme bereitet.

Etwas Entlastung brachten sinkende Preise für Diesel (-4 Prozent) und Mineraldünger (-5 bis -7 Prozent).