Am Nachmittag wird der Fischmarkt auf St. Pauli zum ersten Mal in diesem Jahr unter Wasser stehen. Nordfriesland bleibt verschont. Niedersachsens Küste muss sich schon am Mittag gegen Wasser wappnen.

Hamburg. Die Ausläufer von Hurrikane „Gonzalo“ sorgen am Nachmittag für die erste Sturmflut der Saison in Hamburg. Wie das Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation am Mittwoch mitteilte wird die Sturmflut die Hansestadt zwischen 14 und 15.30 Uhr erreichen. Der höchste Stand wird voraussichtlich zwischen 16.30 und 16.45 Uhr gemessen werden. Dann werde der Pegel wahrscheinlich 2 bis 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser liegen.

Als Sturmflut gilt ein Wasserstand von 1,50 bis 2,50 Metern über dem durchschnittlichen Hochwasser (Mittleres Hochwasser). Erst bei Pegelständen zwischen 2,50 und 3,50 Meter sprechen die Experten von einer schweren Sturmflut.

In der vergangenen Nacht ist Hamburg nur knapp von einer Sturmflut verschont geblieben. Am Fischmarkt in St. Pauli betrug der Pegel um 5.19 Uhr 1,43 Meter.

Hurrikane "Gonzalo" hat für Norddeutschland zunächst Milde walten lassen: Die im Zuge des Hurrikans angekündigte Sturmflut ist in der Nacht zum Mittwoch in Niedersachsen ausgeblieben. Um 0.49 Uhr erreichte ein erstes Hochwasser Cuxhaven. Alle Pegelwerte im Elbe- und Wesergebiet sowie an der Nordsee seien aber unter 1,50 Metern geblieben, sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg.

In Nordfriesland soll das Hochwasser mit 1,50 Meter etwas geringer ausfallen, nur am Eidersperrwerk könnte das Wasser auf 2,00 Meter steigen.

Die niedersächsische Nordseeküste erwartet eine schwere Sturmflut. Für Mittwochmittag wird auf Norderney und in Cuxhaven mit zwei Metern Hochwasser über dem mittleren Tidehochwasser gerechnet, in Emden mit 2,50 Metern.

Strände, das Vorland und Hafenflächen könnten überflutet werden, sagte Herma Heyken vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im ostfriesischen Norden. Die Deiche an der Küste seien aber sicher.

Wegen des Sturms unterbrachen die Fähren zu den ostfriesischen Inseln nach Borkum, Norderney und Langeoog zeitweise ihren Betrieb. Auch die Emsfähre zwischen Ditzum und Petkum machte eine Zwangspause. In Leer mussten ein Park und Straße gesperrt werden, weil Gefahr durch herabfallende Äste bestand.

Vorsichtshalber werden die Deichöffnungen auf Norderney und das Emssperrwerk bei Gandersum geschlossen. „Es kann sein, dass auf den Inseln wieder die Dünen angeknabbert werden“, sagte Heyken.

In der Nacht hatten die Ausläufer des Hurrikans „Gonzalo“ zunächst keine größere Auswirkungen an der ost- und nordfriesischen Küste gehabt. Das Wasser lief nicht so hoch auf wie erwartet. Die Wasserstände lagen auf den Inseln und an den Küsten etwa einen Meter höher als normal.